Leverkusen Kölner Zoll: Starker Anstieg bei der Schwarzarbeit
Leverkusen · Der Kölner Zoll erzielte voriges Jahr 2,7 Milliarden Euro. Unter anderem wurden zwei Tonnen Drogen beschlagnahmt. Mitunter gehen kriminelle Energie und Kreativität Hand in Hand. Das stellen Mitarbeiter des Hauptzollamtes beinahe alltäglich fest, wenn sie neuen Methoden und Verstecken von Rauschgift auf die Spur kommen.
Der seit Jahrhunderten beliebte doppelte Boden kommt den Zöllnern zwar immer noch unter die Augen. Aber daneben treten heutzutage zahlreiche bizarr und verblüffend anmutende Methoden, um Drogen von einem Land ins andere zu befördern. So wurde Kokain schon: in Form von Kaffeebohnen gepresst oder verflüssigt, um damit Kleidung zu tränken, oder im Inneren von Golfschlägern deponiert oder als dünne Beschichtung auf die Rückseiten von Bildern in einem Fotoalbum aufgetragen. Auch in Lampenschirmen, Handtaschengriffen, Thermoskannen oder Baby-Beißringen fanden sich schon illegale Substanzen.
Dass diese Form der Kreativität möglichst oft nicht von kriminellem Erfolg gekrönt wird, daran arbeiten einige der 800 Beschäftigten des Hauptzollamts in Köln, das unter anderem für Leverkusen zuständig ist. Die Behörde legte nun ihren Bericht für 2012 vor und bilanziert darin die Arbeit eines "erfolgreichen Jahres". In Zahlen ausgedrückt: Das Amt habe 2,7 Milliarden Euro Steuereinnahmen erzielt und damit "erneut einen sehr wichtigen Beitrag zur Sicherung der Staatseinnahmen, für einen fairen Wettbewerb und zum Schutz der Verbraucher geleistet", bilanziert der Leiter Jürgen Krebs.
Der Löwenanteil der Summe stamme aus den Einnahmen der so genannten Einfuhrumsatzsteuer (1,46 Milliarde Euro) und der Verbrauchssteuer (1,09 Milliarde Euro). Dahinter stecken etwa Gelder, die bei der Einfuhr von Waren beziehungsweise beim Kauf von Tabak oder Schaumwein fällig werden.
Fast eine Verdopplung gab es im Bereich Schwarzarbeit: Hier ermittelten die Zöllner im vorigen Jahr einen Gesamtschaden von 42,9 Millionen Euro. 2011 waren es hingegen "nur" 22 Millionen. Gerd Plinz, Sprecher des Hauptzollamts, weist aber darauf hin, dass diese Steigerung im Zusammenhang stehe mit "einer extrem hohen Schadenssumme aus einem Verfahren, das uns lange beschäftigt hat und im letzten Jahr abgeschlossen werden konnte". Detaillierter wollte sich Plinz dazu nicht äußern. Es liegt aber nahe, dass es sich um das Verfahren gegen die so genannte Gerüstbau-Mafia gehandelt haben könnte, das Plinz unlängst als den größten Fall in der Geschichte seiner Behörde bezeichnet hatte.
Inwieweit die Steuereinnahmen des Hauptzollamtes in Leverkusen "erwirtschaftet" wurden, konnte der Sprecher nicht sagen ("Wir splitten die Fälle nicht nach den Städten auf"). Allerdings berichtete er, dass im vorigen Jahr bei Schwarzarbeit-Kontrollen auf Baustellen im Rechtsrheinischen zahlreiche Personen mit gefälschten Pässen aufgespürt worden seien. Dass das Jahresergebnis 2012 rund 0,25 Milliarde unter dem des Vorjahres gelegen habe, erklärte Gerd Plinz damit, dass Firmen aus dem Zuständigkeitsgebiet seiner Behörde fortgezogen seien und damit Verbrauchssteuer-Einnahmen weggefallen seien.