Zahlung Museumschef Bezirksregierung prüft den Fall Heinzelmann

Leverkusen · Die Zahlung einer größeren Geldsumme der Stadt Leverkusen an den freiwillig aus dem Dienst geschiedenen ehemaligen Direktor des Museums Schloss Morsbroich, Markus Heinzelmann, beschäftigt jetzt die Kommunalaufsicht.

Wie eine Sprecherin der Kölner Regierungspräsidentin gestern auf Anfrage bestätigte, ist dieses Thema in der Kölner Behörde „bekannt und wird aktuell geprüft“.

Heinzelmann, erhält offensichtlich von der Stadt Leverkusen bis zum Jahresende sein volles Gehalt weiter gezahlt – und das, obwohl er laut einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung seinen Posten auf eigenen Wunsch verlassen hatte.

Die „finanzielle Dimension des Aufhebungsvertrages“ bewege sich innerhalb des mit dem Wirtschaftsplan der Kulturstadt Leverkusen für 2018 geplanten Budgetrahmen“, hatte die Stadt in einer schriftlichen Stellungnahme im schönsten Amtsdeutsch erklärt. Übersetzt lässt sich daraus ableiten: Heinzelmann bekommt – obwohl er selbst gegangen ist – sein Gehalt weiter gezahlt. Eine darüber hinausgehende Sonderzahlung, so betont die Stadt weiter, habe es aber nicht gegeben.

Die Regelung kommt Leverkusen teuer zu stehen: Die Rede ist von einem sechsstelligen Betrag. „Das sollte die Bezirksregierung automatisch auf den Plan gerufen haben“, glaubt Eberhard Kanski, Experte beim Bund der Steuerzahler NRW. Da Leverkusen mit seinem Haushaltssicherungskonzept freiwillige Ausgaben dieser Art eigentlich nicht leisten darf, ist Kanski sehr interessiert an dem Vorgang. Er will nicht ausschließen, dass dieser Fall sogar juristische Dimensionen haben könnte. „Je nachdem, wie die Details aussehen, kann das bis zur Untreue-Anklage gegen den Verwaltungschef reichen“, erläuterte der Experte auf Anfrage.

Oberbürgermeister Uwe Richrath hatte im Zusammenhang mit der Abfindungsregelung für den Leiter des Museums Morsbroich stets betont: „Ich bin mit mir im Reinen und habe mir nichts vorzuwerfen.“ Heinzelmann hatte im März den Chefsessel des Museums Morsbroich nach zwölf Jahren verlassen – „auf eigenen Wunsch aus persönlichen Gründen“, hieß es. Offen blieb, ob er auch formell kündigte. Der Weggang des Museumsdirektors kam zumindest selbst für seine engsten Mitarbeiter überraschend.

Um die Inhalte des bundesweit bedeutenden Kunst-Ortes habe Heinzelmann sich zuletzt kaum noch kümmern können, stattdessen viel Zeit auf Rekrutierung von Fördermitteln verwenden und seit dem Gutachten der Prüfgesellschaft KPMG Anfang 2016 für die Zukunftssicherung des Museums kämpfen müssen, heißt es.

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