Leverkusen Köbes Oli ist der Letzte, der heimgeht

Leverkusen · Der Opladener Unterhaltungskünstler Oliver Materlik tourt nicht nur als Köbes durch die Karnevalssäle. Er lebt das ganze Jahr über von seinem Beruf als Spaßmacher. Mit einem Nachwuchspreis in Leichlingen fing 1999 alles an.

Das Wort "Rampensau" empfindet der Opladener Oliver Materlik nicht als Schimpfwort, sondern als Ehrentitel. Er ist gerne eine "Rampensau": "Im Kindergarten stand ich das erste Mal auf der Bühne. Da war ich das Jesuskind beim Krippenspiel. Ich hab aber meinen Mund nicht halten können", gibt der heute 45-Jährige zu. "Ich war Klassenclown mit allem, was dazu gehört", erinnert er sich auch an seine Zeit am Landrat-Lucas-Gymnasium. Und vom Spaßmachen kann Oli, wie ihn alle nur nennen, inzwischen auch leben: "Ich bin professioneller Unterhalter mit 50 bis 60 Auftritten im Jahr. Nur zu Hause, da scheinen mich die Leute noch nicht zu kennen", bedauert er.

Ein Blick in seinen Terminkalender belegt dies: Auftritte hat Materlik teilweise schon bis in den November hinein. Die weiteste Anfahrt muss er dafür bis Österreich zu einem Varieté-Abend machen, Köln und Düsseldorf, im Ruhrgebiet und im Sauerland wird er auftreten, aber bis dato gibt es nur ein Engagement in Leverkusen im März mit "Comedy & Currywurst" im Saal Norhausen.

Dabei ist der Karneval 2015 jetzt der Zeitpunkt, wo Oli Materlik und all' die anderen "Rampensäue" ihre Auftritte für 2016 schon wieder fest haben und darüber hinaus für 2017 schon die ersten Zusagen machen. Als Köbes tourt Oli Materlik durch die Karnevals-Hochburgen, und neuerdings auch mit seinem Song "Ich bin der Letzte, der heimgeht" - ein Ohrwurm zum Mitsingen.

Dabei hatte Oli nach der Schule zunächst etwas "Vernünftiges" gelernt. Bis zu seinem 30. Lebensjahr war er in der Verwaltung bei einem Abfallentsorger sogar in relativ hoher Position beschäftigt. Dann gewann er aber 1999 den Kabarettisten-Nachwuchspreis in Leichlingen, und ging das Wagnis ein, freischaffender Unterhalter zu werden. Er gewann den Schwelmer Kleinkunstpreis und erhielt 2013 die "Rampensau"-Auszeichnung des WDR. Seitdem werde er auch von Guido Cantz und dessen Agentur "Alaaf" gemeinsam mit anderen bekannten Leuten wie Bernd Stelter und Marc Metzger vermittelt, erzählt Materlik. "Ich werde allerdings auch oft mit Marc Metzger verwechselt. Ich mache ihn aber nicht nach", sagt Oli, der in seiner Rolle als Köbes genauso wie Metzger nicht zimperlich mit dem Publikum umgeht: "Ein echter Köbes ist ja auch nicht freundlich, ich bin aber ein netter Köbes, nur eben etwas frech", sagt Materlik.

Und eines darf er auf gar keinen Fall: am falschen Ort mit dem falschen Bier auftauchen: "In Köln komme ich mit Kölsch, in Düsseldorf mit Alt und in Westfalen mit Pils", sagt er. Dabei kennt er aber auch die lokalen Feinheiten: In Reusrath noch Kölsch, in Langenfeld schon Alt: "Ich bin noch nie mit dem falschen Bier auf die Bühne gekommen, die hätten mich auch runtergeworfen. Denn der Karneval ist ein ganz hartes Geschäft", gibt er zu. Besonders anspruchsvoll seien übrigens die Kölner: "Die haben schon alles gesehen." Und das Härteste sei ein Auftritt nach dem Prinzenpaar: "Danach gehen immer fast alle zur Toilette", und vor allem auch die Erwartungshaltung des Karnevalspublikums zurück: "Da muss man Witze raushauen, die Schlagzahl muss stimmen. In meinem 25-Minuten-Programm lachen die Leute mindestens 120 Mal", garantiert der Ganzjahres-Spaßvogel.

(RP)
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