Leverkusen Knigge-Training für Fünftklässler

Leverkusen · Wie begrüße ich meinen Lehrer, wenn ich ihn auf der Straße treffe? Wie gehe ich mit Kritik um, und wie verhalte ich mich bei einem schicken Essen? Anstelle von Mathe und Deutsch stand bei den Fünftklässlern der Katholischen Hauptschule im Hederichsfeld jetzt ein Knigge-Training auf dem Stundenplan.

 Messer rechts, Gabel links und wohin mit der Serviette? Knigge-Lehrerin Marika Plöthner (M.) führte die Fünfklässler der Hauptschule Im Hederichsfeld behutsam in die Welt des guten Benehmens ein.

Messer rechts, Gabel links und wohin mit der Serviette? Knigge-Lehrerin Marika Plöthner (M.) führte die Fünfklässler der Hauptschule Im Hederichsfeld behutsam in die Welt des guten Benehmens ein.

Foto: Ralph Matzerath:

Schulleiterin Natali Schoroth-Prang hat das Projekt an ihrer Schule eingeführt. Der gute Umgang im Miteinander mit Klassenkameraden und Lehrern wurde genau so trainiert wie das Verhalten am Tisch. "Das Projekt richtet sich speziell an unsere Fünftklässler, die neu an der Schule sind und zum Beispiel wissen sollen, wie man sich bei seinen neuen Klassenkameraden und Lehrern vorstellt", sagt sie.

"Der Jüngere sollte warten, bis der Ältere ihm die Hand reicht, nicht andersrum", erläuterte die Schulleiterin aus ihren Knigge-Kenntnissen. Solche Verhaltensformen seien noch relativ leicht zu lernen. Schwieriger sei es beim Umgang mit Kritik, sagt Schoroth-Prang. "Bei jüngeren Schülern ist das noch weniger problematisch. Wenn die Kinder dann aber älter sind, nehmen sie das oft persönlich."

Viel besser als Unterricht

Marika Plöthner ist an diesem Tag Knigge-Lehrerin. Unter ihren Schülern sind auch Ralf (10) und Denise (11). "Es ist auf jeden Fall besser als Unterricht", sagen die beiden unisono. Denise habe in der großen Pause direkt versucht, das freundliche und respektvolle Verhalten umzusetzen. "Die Pause war richtig friedlich, das ist sonst nicht so", sagt sie. Für etwas mehr als sechs Stunden zeigt Marika Plöthner den 25 Schülern, was sich gehört und was nicht. "Wir haben auch besprochen, wie man einen Tisch richtig deckt und sich beim Essen verhält. Jetzt wollen wir mal sehen, ob sie es auch in der Praxis umsetzen können", sagt die 24-Jährige.

Das Decken des Tisches geht dem Knigge-Nachwuchs aus Opladen noch nicht so leicht von der Hand. Zu viele Gläser, zu viel Geschirr und wofür braucht man überhaupt so viele Messer?, scheinen sie sich vor dem Tisch stehend zu fragen.

Mit ein wenig Nachhilfe von Plöthner stehen Gläser, Messer und Geschirr dann aber doch noch am richtigen Fleck.

(RP/rl)
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