Leverkusen Knatsch um GBO-Wohnung

Leverkusen · "Ich habe seit elf Monaten Handwerker in der Wohnung, die Mängel werden nicht ordentlich beseitigt", sagt Mieter Werner Dembeck. "Wir kümmern uns doch längst", entgegnet der Gemeinnützige Bauverein.

 Das GBO-Haus Düsseldorfer Straße ist nagelneu: Ein Mieter klagt seit elf Monaten über Baumängel. Der Bauverein Opladen und der verantwortliche Architekt wollen Abhilfe schaffen. Trotzdem will der Mieter ausziehen.

Das GBO-Haus Düsseldorfer Straße ist nagelneu: Ein Mieter klagt seit elf Monaten über Baumängel. Der Bauverein Opladen und der verantwortliche Architekt wollen Abhilfe schaffen. Trotzdem will der Mieter ausziehen.

Foto: Uwe Miserius

"Das sollte unser Altersruhesitz werden. Wir haben viel Geld investiert und seit elf Monaten nur Ärger. Was uns hier passiert ist und immer noch passiert, ist der absolute Hammer." Sagt Werner Dembeck. Der 63-Jährige ist vor elf Monaten mit seiner Frau Veronika (61) in eine 85-Quadratmeter-Wohnung an der Düsseldorfer Straße gezogen. Ein Neubau des Gemeinnützigen Bauvereins Opladen (GBO).

Dembecks Wohnung sei eine "Montagswohnung", sagt der Rentner. "Das Dachflächenfenster bekommen die Handwerker einfach nicht gerade, daher schlafen wir nun im Arbeits- statt im Schlafzimmer.

An der Balkontür gibt es einen Schalter, durch den es zieht. In der Küche mussten wir zwei Schränke unserer nagelneuen Küche zersägen, weil da plötzlich ein Rohr war, von dem wir nichts wussten. 30 000 Euro haben wir investiert, zahlen acht Euro Miete pro Quadratmeter. Das ist nicht okay."

Keine lebensbedrohlichen Risiken

Bernd Fass ist der Vorgang bekannt: "Wir haben umfangreiche Akten und erst vor ein paar Wochen habe ich ein langes Gespräch mit Familie Dembeck geführt", sagt der GBO-Geschäftsführer. "Wir kümmern uns um die Angelegenheit — aber man muss auch sehen, dass es hier weder um einen Schimmelbefall noch um lebensbedrohliche Risiken geht."

Architekt Wolfgang Buntenbach, der den Bau des Hauses betreut hat, führt aus: "Wenn wir von Mängeln wissen, kümmern wir uns auch darum; wir wollen zufriedene Mieter. Dass es bei dem Bau Planungsfehler gegeben habe, wie Herr Dembeck behauptet, weise ich strikt von mir. Probleme mit den Leichtbauwänden, die angeblich rappeln, wenn man die Türen schließt, sind uns bis heute nicht gemeldet worden."

Von anderen Mietern, die laut Demeck unter gleichartigen Problemen leiden, weiß wiederum der Bauverein nichts: "Ganz im Gegenteil", sagt Alexander Dederichs. "Ich habe heute morgen einige Anrufe bekommen, in denen sich andere Mieter von den Vorwürfen ihres Nachbarn distanzieren."

Die Fronten sind verhärtet, mittlerweile hat das Ehepaar einen Anwalt eingeschaltet. "Der soll Fristen zur Behebung der Mängel setzen", erklärt der 63-Jährige. Bauvereins-Geschäftsführer Fass entgegnet am Montag auf Anfrage: "Wir haben den Anwalt am 6. Oktober schriftlich gebeten, uns einen Termin mitzuteilen, an dem wir noch offen stehende Fragen klären und die Mängel begutachten können. Bis heute haben wir darauf keine Antwort erhalten."

Werner und Veronika Dembeck jedenfalls sind es leid — sie wollen ausziehen, suchen bereits nach einer neuen Wohnung. "Das wird hier nichts mehr", sagt das Ehepaar.

(RP)
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