Neuer Klinik-Verbund Klinikum will mit Solingen kooperieren

Leverkusen · In knapp zwei Wochen wollen die beiden Krankenhäuser eine Absichtserklärung unterschreiben. Es geht um die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und von Arbeitsplätzen.

 Beständig gewachsen ist in den 60 Jahren das medizinische und räumliche Angebot des Klinikums (Archivfoto).

Beständig gewachsen ist in den 60 Jahren das medizinische und räumliche Angebot des Klinikums (Archivfoto).

Foto: Miserius, Uwe (umi)/Uwe Miserius

Vor Jahren war das Thema schon mal Gespräch, jetzt wird es aller Voraussicht nach Realität: Klinikum Leverkusen und Klinikum Solingen prüfen eine Zusammenarbeit – „um sich in der Region für die Herausforderungen der Zukunft stark aufzustellen“, teilt die Stadt mit. Beide Häuser versorgten zusammen jährlich rund 60.000 stationäre Patienten. Die Untersuchung möglicher Kooperationsfelder erfolge ergebnisoffen. Ein erstes Ergebnis werde nicht vor Ende dieses Jahres erwartet. Oberbürgermeister Uwe Richrath lobt die Prüfung: Es gehe um eine wohnortnahe und hochwertige Gesundheitsversorgung in der Zukunft: „Hierbei ist es wichtig, offen zu sein für neue Wege und für neue Visionen. Dazu kann auch die Idee eines kommunalen Verbundes gehören.“

Dabei könnten die beiden Städte und ihre kommunalen Häuser auf die Privaten schielen. Der katholische K-plus-Verbund, dem das St.-Remigius- und das St.-Josef-Krankenhaus angehören, macht seit längerem vor, wie ein solcher Krankenhausverbund aussehen könnte. Auch andere private Anbieter haben diesen Weg beschritten. Und diese sind fürs Klinikum in Schlebusch und für die Solinger Klinik Konkurrenz. „Ein starker kommunaler Verbund kann womöglich eine der Antworten sein, um sich dem Wettbewerb im Gesundheitswesen zu stellen“, sagt Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach. „Zwei große und starke Häuser, die sich jeweils in städtischer Trägerschaft befinden, werden schauen, ob sich Kräfte klug bündeln lassen – und zu welchen Innovationen sie gemeinsam fähig sind.“ Klinikum-Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann ergänzt, man wolle „unter Beteiligung der Führungsteams und der Betriebsräte beider Kliniken sowie externer Berater prüfen, welche konkreten, positiven Möglichkeiten einer Zusammenarbeit bestehen. Beide Partner müssen dabei gewinnen.“

Konkreter will Zimmermann nicht werden. Die Prüfung stehe erst am Anfang. Fakt ist: In der Arbeitsgemeinschaft Kommunaler Krankenhäuser unterstützen sich Kliniken seit längerem, etwa mit schneller Hilfe, wenn ein Medizingerät defekt ist. Was nun ansteht, wird deutlich größer, wie aus dem „Letter of Intent“, der Absichtserklärung der beiden Einrichtungen, hervorgeht, die der Redaktion vorliegt. Darin heißt es etwa zu den Zielen: „Sicherstellung der wirtschaftlichen Stabilität und damit Zukunftssicherung der beiden Krankenhäuser an ihren Standorten..., Sicherung von Arbeitsplätzen, Sicherung und Verbesserung der Wettbewerbsposition, Steigerung der Qualität in der Patientenversorgung...“ Arbeitnehmerrechte sollen dabei erhalten, deren Vertreter mit eingebunden werden. Und: Zunächst soll sich die Zusammenarbeit auf die Tertiär- und Sekundärbereiche erstrecken. Laut Zimmermann sind mit dem Sekundärbereich Radiologie, Pathologie, Labor und so weiter gemeint. Der Tertiärbereich umfasst etwa Verwaltung, Technik, Hauswirtschaft. Mittel- bis langfristig, so heißt es in der Absichtserklärung weiter, ist auch die Zusammenarbeit auf der medizinischen Ebene (Primärbereich) angestrebt. Eine frühere Zusammenarbeit einzelner medizinischer Fachbereiche schließe dies aber nicht aus. Und auch „die Aufnahme weiterer Kliniken in die Kooperation“ können sich die Unterzeichner vorstellen.

Kommenden Mittwoch, 12. September, tagt der Aufsichtsrat des Klinikums, dem der „aktuelle Sachstand der Gespräche zur Kenntnis“ vorgestellt und empfohlen wird, der Absichtserklärung zuzustimmen, heißt es im städtischen Beratungspapier zu dem Projekt, das am 24. September dem Finanzausschuss zur Kenntnis vorgelegt wird. Zuvor, am 19. September, soll die Absichtserklärung offiziell unterzeichnet werden.

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