Leverkusen Klinikum: personelle Durststrecke

Leverkusen · Die neuen Komfortstationen sind aus personeller Sicht eine Herausforderung fürs Klinikum. Der Betriebsrat schätzt, dass 100 bis 150 Beschäftigte "umgesetzt" werden. Im September soll sich die Personalsituation entspannen.

 Chefarzt Professor Gerd Molter bei der Vorstellung der Komfortstationen: Für diese Stationen müssen bis 150 zu Versetzungen organisiert werden.

Chefarzt Professor Gerd Molter bei der Vorstellung der Komfortstationen: Für diese Stationen müssen bis 150 zu Versetzungen organisiert werden.

Foto: Miserius

Ein wenig schwelgte Hans-Peter Zimmermann gestern noch in den Erinnerungen an die feierliche Eröffnung der neuen Komfortstationen im Klinikum. Doch die Realität holt den den Geschäftsführer schnell ein.

Das Personalkarussell dreht sich am Klinikum, denn die neuen Stationen brauchen Personal. Betriebsratschef Wolfgang Stückle schätzte gestern, dass rund 100 bis 150 Beschäftigte versetzt werden. Wer wohin kommt, darüber wird seit längerem diskutiert, "hart gerungen" (Stückle), auch "mit den dazugehörigen Missverständnissen" (Zimmermann).

90 Meter lange Mischstationen

Für die neuen Stationen fallen fünf alte weg — drei Innere, eine unfallchirurgische und eine kardiologische, sagte Zimmermann. Die neuen Komfortstationen sind aber Mischstationen — auf der C2 etwa werden Patienten der Neurologie, der Kardiologie und der Inneren untergebracht. Zimmermann: "Das bedeutet auch, dass die Pflegeteams gemischt sein müssen."

Dies bedeute weiter, dass eine Kardiologieschwester etwa im neurologischen Bereich eine Schulung erfahren müsse und umgekehrt, um den Anforderungen gerecht werden zu können. Das sei nicht von heute auf morgen erreichbar, sondern müsse sich einspielen.

"Dazu kommen die technischen Neuerungen, ein neues Organisationskonzept und die Größen der Stationen. Von einem Ende bis zum anderen sind es 90 Meter", berichtete Zimmermann. Das gravierendste Problem allerdings dabei: Personell sei das Klinikum derzeit auf einer Durststrecke. "Es gibt keine Station, die sagen würde, wir sind nicht überbelastet", gab Zimmermann zu. Besonders eng sei es auf den Intensivstationen.

Im September könnte, da sind sich Zimmermann und Stückle einig, der Personalengpass ein Ende haben. Dann werden die Auszubildenden, die die Lehre beenden, übernommen. "Und der Pool an Springern fällt weg", sagte Stückle.

Heißt: Die 25 bisher hier und dort Lücken stopfenden Springer werden dauerhaft auf die Stationen kommen, in denen die Not am größten ist. "Davon profitieren alle Stationen", sagte Stücke. "So lassen sich Ausfälle wegen Krankheit besser organisieren." Zimmermann hatte handeln müssen, da von den Springern nur eine Handvoll zu bleiben drohte, durch die Umorganisation blieben nun alle.

Das Klinikum will neues Personal einstellen. "Wir sind auf der Suche nach examiniertem Pflegepersonal", betonte Zimmermann. Er hoffe auf Bewerbungen.

(RP)
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