OP-Technik Wenn der Roboter beim Operieren hilft

Klinikum Leverkusen stellt das DaVinci-Chirurgiesystem vor. Ärzte loben die schonende und präzise Arbeit.

 Im Rahmen eines Patienten-Seminars präsentierte das Klinkum die modernste Version des OP-Roboters da Vinci® X . Dr. Nico Schäfer (l.) erläuterte Interessenten Funktionen und Vorzüge dieser Operationstechnik.

Im Rahmen eines Patienten-Seminars präsentierte das Klinkum die modernste Version des OP-Roboters da Vinci® X . Dr. Nico Schäfer (l.) erläuterte Interessenten Funktionen und Vorzüge dieser Operationstechnik.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Erstellt Roboter XY-1 demnächst die Diagnose, oder gibt sein Kollege WZ-3 mit abgehackten Bewegungen dem Patienten gar eine Spritze? Mit Sicherheit werden elektronisch gesteuerte Maschinen diese medizinischen Aufgaben nicht übernehmen. Doch im Operationssaal sind Roboter schon lange nicht mehr wegzudenken. „Ein Roboter kann und wird den Arzt nicht ersetzen“, verdeutlichte Dr. Nico Schäfer, Leiter der Allgemein-, Visceral- und Thoraxchirurgie Klinik im Klinikum Leverkusen, als ein Vorführmodell des OP-Roboters da Vinci ® X am Samstag öffentlich präsentiert wurde. „Dieser Roboter ist zwar ein wichtiges Werkzeug für uns, aber er arbeitet nicht autonom. Alleine kann er gar nichts, sondern macht nur das, was wir ihm sagen.“

Julian (11) aus Bergisch Gladbach war eigens mit seinen Eltern und dem jüngeren Bruder gekommen, um den Computer kennen zu lernen. Schon als Sechsjähriger hatte der Gymnasialschüler den Wunsch, später einmal Chirurg zu werden, „um Menschen helfen zu können“, wie er sagte. Astrid Rüter aus Manfort beschrieb sich als „medizinisch und technisch interessiert“ und will sich erkundigen, „was technisch geht.“

Siegfried Kleban aus Schlebusch hatte sogar schon Erfahrungen mit dem Roboter, denn ihm wurde mit Hilfe dieses Systems ein kleines Stück vom Darm entfernt. „Ich bin jetzt gekommen um zu sehen, was die mit mir gemacht haben“, schilderte der 87-Jährige, während er die Hebel am Trainingsgerät steuern und sich von dessen Präzision überzeugen durfte.

Das knapp eine Tonne schwere, aber mobile System wird nur von speziell geschulten Chirurgen benutzt. „Mediziner müssen drei Monate üben, bevor sie real mit dem Roboter arbeiten dürfen“, berichtete Klinikbetreuerin Aneta Zustric, deren Firma Intuitive Surgical mit Sitz in Kalifornien die vierte und modernste Version im Klinikum erst zu Jahresbeginn aufgebaut hat. Vor 14 Jahren zählte das Klinikum zu den ersten drei Krankenhäusern in Deutschland, die das Gerät zum Preis von 1,52 Millionen Euro angeschafft haben.

Das DaVinci-Chirurgiesystem besteht aus drei Einheiten: Herzstück ist der eigentliche Computer. Die zweite Einheit ist komplett steril und steht neben dem Tisch, auf dem der Patient im OP liegt. Dazu gibt es eine Konsole, an der ein Arzt insgesamt vier Greifarme bedienen und steuern kann. „Es ist ein gutes Argument, dass im Sitzen und ohne Nacken- oder Rückenschmerzen operiert werden kann“, sagte Schäfer. „Doch den allergrößten Vorteil bringt die 360-Grad-Bewegung der Roboterarme mit sich. Im Gegensatz dazu sind unsere Arme und Handgelenke doch sehr stark limitiert“, beschrieb der Mediziner.

„Uns Ärzte begeistert die scharfe, dreidimensionale Sicht auf das Operationsfeld“, ergänzte Dr. Kubilay Ertan, Direktor für Frauenheilkunde. Tatsächlich offenbart sich dem Operateur ein Bild, als ob er im Körperinneren des Patienten wäre. Durch eine bis zu zehnfache Vergrößerung kann er die Instrumente ohne jegliches Zittern und mit größtmöglicher Bewegungsfreiheit im engsten Raum führen, die bei „normalen“ Laparoskopien nicht möglich wären. „Man kann also sehr exakt auf sehr engem Raum ohne Anstrengung operieren und kraftsparend arbeiten“, fasste Schäfer begeistert zusammen.

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