Klinikum Leverkusen Ein Körper im Gleichgewicht hilft gegen den Krebs

Leverkusen · Beim Tag der offenen Tür im Klinikum berichten Patientinnen, wie sie die Diagnose Brustkrebs erlebt haben. Ärzte zeigen Wege der Therapie.

 Ärztin Catharina Luck zeigt an einer Puterbrust, wie eine Gewebeprobe genommen wird.

Ärztin Catharina Luck zeigt an einer Puterbrust, wie eine Gewebeprobe genommen wird.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Die erschütternde Diagnose erhalten in Deutschland rund 70.000 Frauen jährlich. Aber: „Noch nie haben so viele Menschen eine Krebskrankheit überlebt“, sagt Alexandra Eichen überzeugt. Vor sieben Jahren war sie selbst betroffen. Heute gilt die 54-Jährige aus Langenfeld als geheilt. Beim „Tag der offenen Tür“ am Samstag im Brustzentrum des Klinikums Leverkusen war sie mit ihrer Ausstellung „Natürlich will ich leben. Umgang mit der Krebserkrankung“ vertreten. Dazu gab es weitere Vorträge und Informationen. Wie sich Brustkrebs durch Entnahme von Gewebeproben – Biopsie im Fachbegriff – leicht erkennen lässt, demonstrierte Assistenzärztin Catharina Luck am Beispiel einer mit Oliven gespickten Putenbrust. „Das ist eine schnelle und einfache Methode, um Ergebnisse aus dem Ultraschall zu überprüfen“, sagte Luck.

Alexandra Eichen hatte Glück. Obwohl sie zahlreiche Hinweise wie etwa Kopfschmerzen, Erschöpfung, Schwindel oder Konzentrationsprobleme ignorierte, weil Arbeit und Karriere einst einen höheren Stellenwert hatten, war es noch nicht zu spät. Eichen war nicht die einzige, der es so erging. Von ähnlichen Erfahrungen berichtete eine Patientin, die zugab, Warnungen wegen Berufstätigkeit und Kindern ignoriert zu haben. Für Partner sei es schwierig, die Krankheit zu akzeptieren, gestand deren Ehemann. Es könnte noch schlimmer kommen, wenn Probleme nicht offen ausgesprochen, sondern verdrängt würden, fasste er seine Erfahrungen zusammen. „Inzwischen genießen wir jeden Tag“, bestätigte die Patientin.

Gleiches gelingt Alexandra Eichen. Obwohl: „Selbst nach sieben Jahren ist dieses traumatische Erlebnis nicht vergessen. Zwar habe ich viel Vertrauen in meine Gesundheit zurückgewonnen. Aber ich werde mich nie wieder ganz sicher in meinem Körper fühlen.“ Insgesamt habe die Krankheit auch etwas Gutes gehabt, beschrieb sie im Rückblick. Indem sie zum Innehalten gezwungen wurde, konnte sie ihr Leben verändern, ihr Verhalten reflektieren. Das habe dazu geführt, dass sie sich nun öfter mal eine Pause gönne, den Menschen und vor allem sich selbst mehr in den Mittelpunkt stelle. Eichen vermutete: „Wenn ein Körper im Gleichgewicht ist, sinkt auch die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken.“ Speziell Frauen, lautet ihr Rat, sollten achtsam mit sich umgehen und gut für sich sorgen. Überdies sollten sie ihre Energie nicht mit unnützen Dingen vergeuden. Darüber, dass sie sich früher über rote Ampeln aufregte, kann sie heute nur noch müde lächeln.

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