Leverkusen Klinikum geht neue Wege in der Herz-Chirurgie

Leverkusen · Das Leverkusener Klinikum will das Angebot für Herzpatienten, bei denen ein hochspezialisierter chirurgischer Eingriff nötig ist, verbessern. Deshalb arbeitet das Krankenhaus nun eng mit dem Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) NRW in Bad Oeynhausen zusammen.

Ein entsprechender Kooperationsvertrag wurde zum Jahresbeginn besiegelt, wie die Kliniken jetzt bekanntgaben. Klinikum-Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann sagte, die Zusammenarbeit solle die Überweisung von Patienten vereinfachen. "Die Versorgung hier bei uns hat ihre Grenzen", betonte er. So könnten die Kardiologen des Klinikums zwar Stents oder Herzschrittmacher setzen und Ballondilatationen durchführen. Transplantationen oder das Einsetzen von Kunstherzen seien jedoch in Leverkusen nicht möglich — obwohl immer wieder die Diagnosen gestellt würden.

Gemeinsame Fortbildungen

Just in diesen Bereichen verfügt das HDZ über große Expertise: Mehr als 100 000 Herzen wurden nach eigenen Angaben schon operiert. "Bad Oeynhausen hat einen unstrittigen, hochqualifizierten Ruf in der Herzchirurgie und zwar über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus", sagte Zimmermann.

Auch eine spezielle Kinderkardiologie gibt es im HDZ. "Solche Fälle sind selten, aber auch für die haben wir somit eine Adresse, die wir mit anbieten können." Auch die Abstimmung zwischen den Medizinern solle verbessert werden. "In der Regel kommen die Patienten nach der OP ja zu uns zurück, und wir übernehmen dann die Nachbehandlung", erklärte Zimmermann.

Außerdem deuteten die Kliniken eine Zusammenarbeit bei der Fortbildung ihrer Mitarbeiter an. Der Leverkusener Klinik-Chef legt derweil Wert darauf, dass das Zusammenrücken mit dem HDZ nicht zulasten der engen Verbindungen zu den Uni-Kliniken in Köln, Düsseldorf und Wuppertal gehe. "Es geht um spezialisierte Dinge, die hier nicht gemacht werden können."

Angebahnt wurde die Vereinbarung Mitte 2010 bei einem Gespräch Zimmermanns mit seinem HDZ-Kollegen Wilhelm Hecker. In dieser expliziten, schriftlich fixierten Form sei eine solche Kooperation übrigens etwas Besonderes, merkte Zimmermann an: "Gerade in der Region gehört eine enge Zusammenarbeit unter Kliniken zwar zum Grundsatz.

Die besiegelt man jedoch weniger in Verträgen, sondern die ergibt sich fast automatisch." Das Interesse des HDZ sei übrigens relativ klar: "Jede Klinik ringt ja um einen guten Ruf, aber eben auch um Quantität. Das ist für die letztlich auch eine Art Patienten-Akquise", erklärte Zimmermann. Neudeutsch nennt man das wohl eine Win-Win-Situation.

(RP)
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