Leverkusen Klinikum: Dieb stiehlt Endoskope für 240 000 Euro

Leverkusen · Der Täter hat an den Türen zu dem Untersuchungsraum keine Aufbruchsspuren hinterlassen. Polizei sucht Zeugen.

 Sechs Endoskopiegeräte ähnlich zu diesen, packte am Wochenende ein Dieb in einem Untersuchungsraum in der vierten Etage des Klinikums in Schlebusch ein. Der Wert der Instrumente liegt laut Polizei bei rund 240 000 Euro.

Sechs Endoskopiegeräte ähnlich zu diesen, packte am Wochenende ein Dieb in einem Untersuchungsraum in der vierten Etage des Klinikums in Schlebusch ein. Der Wert der Instrumente liegt laut Polizei bei rund 240 000 Euro.

Foto: Polizei

Das hat Klinikum-Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann in seiner bisherigen beruflichen Laufbahn noch nicht erlebt: Endoskope im Wert von 240 000 Euro — die Summe nannte die Kölner Polizei gestern — hat ein Unbekannter am Wochenende aus dem Klinikum in Schlebusch gestohlen. Wie der Dieb das angestellt hat, ist der Polizei noch ein Rätsel. Denn: An den Türen haben die Ermittler keine Aufbruch-Spuren feststellen können.

Die Polizei hat den Erkennungsdienst hinzugezogen. Die Experten von der Spurensicherung begannen wenige Zeit nach der Tat ihre Arbeit. Die Auswertungen der Ergebnisse liefen gestern noch, sagte ein Polizeisprecher. "Der Vorfall ist schon ziemlich ungewöhnlich und einzigartig", betonte Zimmermann im RP-Gespräch. Das Klinikum habe das Ganze zur Anzeige gebracht. Die gestohlenen medizinischen Geräte seien versichert gewesen. Hans-Peter Zimmermann stellt sich seit dem Wochenende die Frage: "Wo leben wir, dass Verbrecher auch vor Krankenhäusern nicht mehr Halt machen?"

So viel ist der Polizei mittlerweile klar: Der Täter muss sich im Zeitraum zwischen Samstag, 17 Uhr, und Sonntag, 17 Uhr, Zutritt zur Station Endoskopie verschafft habe, um aus einem Untersuchungsraum im vierten Obergeschoss des Hauptgebäudes dann sechs Endoskope zu entwenden. Diese medizinischen Geräte werden zum Beispiel bei Magen- und Darmspiegelungen eingesetzt.

Während die Polizei ermittelt, läuft der medizinische Alltag im Klinikum weiter. "Wir haben heute Leihgeräte als Ersatz bekommen, können damit den Betrieb auffangen", sagte Professor Henning Adamek, Direktor der Klinik 2 (Gastroenterologie). "Die uneingeschränkte Patientenversorgung ist bei uns gewährleistet", versicherte er. Mit Spekulationen zu dem Vorfall hielt sich der Mediziner zurück: "Es müsse jemand mit Ortskenntnis gewesen sein", vermutete er. Das schätzt auch die Polizei wegen der fehlenden Aufbruchsspuren. Ob es sich tatsächlich nur um einen oder doch um mehrere Täter gehandelt hat, ist bisher ungewiss. Fakt ist: Endoskope sind nicht besonders groß. "Da reicht möglicherweise schon eine Sporttasche aus, um sie zu verstauen", hieß es gestern von der Behörde.

Zimmermann schätzt, dass die Diebe die Geräte weiterverkaufen werden — "das ist wahrscheinlich so wie bei Schrottdieben, nur mit medizinischem Gerät". Das Klinikum will den Fall zum Anlass nehmen, zu überlegen, inwieweit die Sicherheit noch verbessert werden kann. "Ich mache mir da aber nichts vor", betonte der Klinikum-Geschäftsführer. "Das Klinikum ist ein offener Betrieb; es gibt allein durch Notfälle Tag und Nacht viel Verkehr ins und aus dem Haus." Völlig gefeit könne man deshalb vor solchen Vorfällen nie sein. Dennoch wolle das Klinikum sich dem Sicherheitsthema weiter gründlich widmen.

(RP)
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