Leverkusen Klinikum: Chefarzt will Onkologie weiter vernetzen

Leverkusen · Dr. Utz Krug, Nachfolger von Prof. Norbert Niederle, ist seit drei Monaten am Leverkusener Klinikum tätig. Eine Zwischenbilanz.

 Dr. Utz Krug will die Palliativmedizin am Klinikum um eine Kinderstation erweitern und in der Onkologie die Fachleute weiter vernetzen.

Dr. Utz Krug will die Palliativmedizin am Klinikum um eine Kinderstation erweitern und in der Onkologie die Fachleute weiter vernetzen.

Foto: Uwe Miserius

Als er die ersten Male über die Autobahn auf Leverkusen zusteuerte, hat er sich gefragt: "Na, ob das so schön ist hier?" Vielleicht lag's daran, dass ihm das BayArena-Logo entgegenleuchtete - der Mann ist absoluter Schalke-Fan. Mittlerweile ist Dr. Utz Krug seit drei Monaten da und hat "schon sehr schöne Ecken in Leverkusen" gefunden. In eine, in Bergisch Neukirchen, wird er noch vor den Sommerferien samt Frau und drei Kindern (11, 9, 4) ziehen.

Krug will das Werk seines Vorgängers, Prof. Norbert Niederle, am Klinikum fortführen. Der 44-Jährige ist neuer Chefarzt der Medizinischen Klinik 3 mit den Schwerpunkten Onkologie, Hämatologie, Palliativmedizin und Spezielle Schmerztherapie. Krug schränkt ein: "Ich leite nicht die Onkologie, sondern die internistische Onkologie. Die Onkologie ist ein Zusammenspiel mit anderen Disziplinen und niedergelassenen Ärzten. Alleine kann einer diese Aufgabe gar nicht bewältigen."

Genau da setzt Krug an. Das Klinikum habe einen sehr guten Ruf im gesamten deutschsprachigen Raum. "Aber alles können wir im onkologischen Bereich nicht anbieten. Internistische Onkologie heißt: Wir sind für die Medikamente zuständig - Chemotherapie, Antikörper und weitere Therapien. Für andere Behandlungsmethoden wie Strahlentherapie greifen wir auf Kooperationen zurück, etwa mit den Unikliniken Essen und Köln." Und mit niedergelassenen Ärzten. Mitunter nebenan im MediLev. "Die Ursprungsidee zu dem Ärztehaus war eine Verzahnung von ambulanter und stationärere Behandlung in der Onkologie unter der Frage: Wie kriegen wir Strahlentherapie an den Ort?", ergänzt Klinikum-Geschäftsführer Hans-Peter-Zimmermann.

Noch in diesem Jahr soll eine Wiesdorfer Praxis ins Ärztehaus umziehen und das Netz aus stationärer und ambulanter Behandlung bereichern. Eine Chemotherapie bedeute heute nicht mehr unbedingt, dass der Krebs-Patient stationär aufgenommen werden müsse. "Ist er fit, kann viel ambulant gemacht werden", betont Krug.

Jürgen Zumbé, Ärztlicher Direktor am Klinikum, fügt an: "Es gibt nicht mehr die 08/15-Behandlung, sondern eine individualisierte für jeden Patienten." Gerade das mache das Klinikum als Tumorzentrum aus - in teils mehrfach pro Woche stattfindenden Konferenzen werde jeder Patient mit seiner Erkrankung einzeln durchgesprochen. Das Tumorzentrum sei eine Schnittstelle zu anderen Experten. Zimmermanns Vision: "Eine Behandlung ohne die Trennung von stationären und niedergelassenen Ärzten." Im Dialog zu bestimmten Themen stehe das Klinikum zum Beispiel auch mit den Krankenhäusern St. Josef und St. Remigius.

Im Bereich der Palliativmedizin will Utz Krug eine Kinder-Palliativversorgung aufbauen. Bisher ist auf der Station ein Bett für Kinder reserviert. Palliativstation und Onkologie - diese Patientenschicksale gehen einem Arzt nahe. "Da gibt es intensive Momente", räumt Krug ein. "Aber es gibt kaum ein Fach in der Medizin, wo einem von Patienten so viel Dank entgegengebracht wird. Daraus ziehe ich Kraft." Und: "Ohne eine intakte Familie würde das für einen Arzt sehr schwer." Gut, dass seine bald herzieht.

(RP)
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