Leverkusen Klare Sicht im See gibt Badesicherheit

Leverkusen · Mit vier Metern Sichtweite ergibt die Messung im Hitdorfer See am Montag ein gutes Ergebnis. Denn Schwimmer können ertrinken, wenn sie unter Wasser nicht sehen, wo oben und unten ist. Auch Blaualgen könnten im "Anmarsch" sein.

 Der städtische Hygienekontrolleur Dominic Heidelmann überprüft die Wassertiefe im Hitdorfer See von einem Schlauchboot aus mit einer Kontrollscheibe, die er mit einem Gewicht ins Wasser lässt.

Der städtische Hygienekontrolleur Dominic Heidelmann überprüft die Wassertiefe im Hitdorfer See von einem Schlauchboot aus mit einer Kontrollscheibe, die er mit einem Gewicht ins Wasser lässt.

Foto: Uwe Miserius

Trübes Wasser kann für Schwimmer lebensgefährlich sein: Das weiß Amtsarzt Dr. Martin Oehler. Schon oft seien Menschen in Seen ertrunken, weil das Wasser zu trübe gewesen sei. Und dies habe dann auch strafrechtliche Konsequenzen für die Inhaber dieser Gewässer gehabt, berichtet der Amtsarzt.

Deshalb wird im Hitdorfer und im Silbersee regelmäßig die Sichttiefe gemessen. Wenn ein Schwimmer zum Beispiel einen Schwächeanfall erleide und kurz unter Wasser sacke, dann könne er sich in zu trübem Gewässer nicht mehr orientieren. "Er weiß dann nicht, wo oben und unten ist, bewegt sich in die falsche Richtung und ertrinkt womöglich, obwohl er es normalerweise noch an die Oberfläche geschafft hätte", verdeutlicht der Amtsarzt die Gefahr. Das Gleiche gelte natürlich auch für die Retter, die in trübem Wasser die in Not geratenen Schwimmer umso schlechter auffinden könnten.

Während in anderen Orten Deutschlands schön öfter Menschen in Gewässern mit zu geringer Sichttiefe ertrunken seien, habe es in Leverkusen aber glücklicherweise noch keine solcher Fälle im Silbersee und im Hitdorfer See gegeben, berichtet Dr. Oehler, der diese Tatsache allerdings auch auf die regelmäßigen Sichttiefe-Überprüfungen zurückführt. Erst gestern fand wieder eine solche Messung statt. Das Ergebnis: "Der Hitdorfer See hat mit vier Metern eine absolut zufriedenstellende Sichttiefe", konnte der Amtsarzt verkünden. Zwei Meter seien auch in Ordnung, die Toleranzgrenze liege aber bei einem Meter. Dominic Heidelmann war zuvor mit einem Schlauchboot an die tiefste Stelle des Sees gerudert und hatte in 16 Metern Wassertiefe eine beschwerte Kontrollscheibe heruntergelassen. Solche Messungen werden im Sommer alle zwei Wochen an beiden Seen der Stadt vorgenommen. Sie haben aber nichts mit den bakteriologischen Messungen zu tun, die auch öfter erfolgen können und müssen. Bekanntlich hatte der Hitdorfer See vor zwei Wochen wegen zu hoher Kolibakterien-Werte gesperrt werden müssen. Neben der Sicherheit von Badegästen und Rettern erfülle die Sichttiefenmessung auch eine Warnfunktion vor der gefürchteten Blaualgen-Blüte, wie der Amtsarzt betonte. Blaualgen seien keine Pflanzen, wie man die ungefährlichen Algen etwa am Silbersee kenne. Sie seien Einzeller, die sich rasant vermehrten: "Blaualgen können ganz plötzlich einen Teppich auf dem Gewässer entfalten", berichtet Dr. Oehler.

Und wenn sich die Sichttiefe eines stehenden Gewässers verringere, dann könne dies eben auch ein Anzeichen für eine zu erwartende Blaualgen-Blüte sein. "Dann hilft nur noch sperren und abwarten, bis die Blüte in einigen Tagen oder Wochen wieder aufhört", sagt der Leiter des medizinischen Dienstes der Stadt Leverkusen. Denn er halte nichts von chemischen Eingriffen in die Natur, die ohnehin nur in der Experimentalphase stünden.

(RP)
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