Leverkusen "Kita-Zahlen sehen besser aus als sie sind"

Leverkusen · Elternrat kritisiert: Stadt rechnet Plätze ein, die zum Start des Kita-Jahres nicht verfügbar sind.

 Kita-Plätze bleiben weiterhin begehrt - an der Rechnung der Stadtverwaltung meldet der Stadtelternrat Zweifel an.

Kita-Plätze bleiben weiterhin begehrt - an der Rechnung der Stadtverwaltung meldet der Stadtelternrat Zweifel an.

Foto: dpa (Archiv)

Nachdem die Stadtverwaltung im Vorfeld der Sitzung des Kinder- und Jugendhilfeausschusses, der am Donnerstag tagt, Zahlen für die Betreuungsplätze in Tageseinrichtungen für Kinder vorgelegt hatte, meldet sich der Stadtelternrat zu Wort. Seit Fazit lautet: Die Zahlen sehen besser aus, als sie sind.

Irina Prüm, Vorsitzende des Stadtelternrats: "Die reinen Zahlen weisen auf eine deutliche Verbesserung zum vergangenen Jahr hin: Ein Minus von 139 wirkt gegenüber dem Vorjahresdefizit von 438 erst einmal beeindruckend". Auf den zweiten Blick sehe es nicht ganz so gut aus: "Da zwei eingerechnete Kitas erst im laufenden Jahr eröffnet werden, liegt die rechnerische Differenz zum Platzbedarf beim Start des Kitajahrs im August 2018 tatsächlich bei -379 Plätzen, davon -163 im U3- und -216 im Ü3-Bereich", sagt Prüm. Nicht eingerechnet sei die Kita Kurtekottenweg, die voraussichtlich im August zur Verfügung stehen wird. "Falls nicht, wären wir sogar bei einem Minus von 429 Plätzen."

Oliver Ding, Pressesprecher des Elternrats, kritisiert: "Dass die Stadtverwaltung Plätze mitrechnet, die zum Start des Kitajahrs 2018/2019 noch gar nicht verfügbar sind, irritiert." Da die Kita Heinrich-Lübke-Straße erst im März 2019 eröffnet werde, könnten 160 Kinder maximal vier Monate des Kitajahrs nutzen. "Wann die Container-Kita in der Stralsunder Straße mit 80 Plätzen eröffnet wird, steht sogar noch in den Sternen." Zahlreiche Eltern, die fest damit gerechnet hätten, ihr Kind ab August in die Kita geben zu können, würden sich daher noch mehrere Monate gedulden müssen.

Beim Vergleich des aktuellen mit dem vergangenen Betreuungsangebot falle zudem auf, dass der öffentliche Träger in fünf bestehenden Kitas die Gruppenformen ändern werde: In drei Kitas werde es zukünftig sechs Gruppen für Ü3-Kinder geben. Zumindest in einer Kita könnten dadurch die befristeten Verträge abgeschafft werden, so der Stadtelternrat. Allerdings wurde die Gruppenform III (3-6-jährige Kinder) in zwei Kitas gänzlich abgeschafft. Dort werden also nicht mehr wie bisher reine Ü3-Plätze angeboten.

Auch für die Einjährigen ändert sich etwas: In vier städtischen Kitas wird es ab August 2018 keine Plätze mehr für die ganz Kleinen geben. Insgesamt gibt in städtischen Einrichtungen im August 2018 für Einjährige 106 Plätze weniger als im August des Vorjahres. Svenja Maibaum, Schriftführerin des Stadtelternrats, weist auf ein dadurch entstehendes Problem hin: "Die Eltern hätten viel eher informiert werden müssen. Besonders für Familien, die auf den Geschwisterbonus bauen, kann das katastrophal sein, denn diese melden das zweite Kind ja meist in keiner anderen Kita an. Sie rechnen fest damit, dass ihr Einjähriges einen Platz in der angestrebten Kita erhält. Erst wenn die Kitaplatzvergabe praktisch gelaufen ist, erfahren sie, dass die gewählte Kita ab August 2018 gar keine Plätze für Einjährige mehr anbietet. Nicht einmal eine Vorwarnung hat es gegeben."

(RP)
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