Leverkusen "Kiss & Ride" am Kinopolis?

Leverkusen · Weil immer wieder Autofahrer im Wendehammer halten, um ihre Liebsten kurz abzusetzen oder einsteigen zu lassen, hagelt es Knöllchen. Jetzt will die Stadt etwas ändern, das Planungsamt rotiert bereits.

Parken am Kinopolis: Das sagen Bürger
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Wiesdorf Am Wendehammer Ecke Kinopolis und Rathaus-Galerie hagelt es seit ein paar Tagen Knöllchen. Und zwar für diejenigen, die dort "nur kurz" ihre Oma rauslassen wollen, die ihre Kinder "nur kurz" zum Kino bringen wollen (wir berichteten). "Nur kurz" ist hier aber nicht erlaubt — der Wendehammer dient als Ladezone fürs Kino.

Und sonst haben Autos dort nichts zu suchen. Über Wochen und gar Monate hätten die städtischen Mitarbeiter des Fachbereichs Straßenverkehr Autofahrer, die trotzdem dort hielten oder gar parkten, mündlich verwarnt, teilte die Stadt mit. Diese Zeiten seien nun aber vorbei — jetzt gibt's Strafzettel.

Planungsamt kümmert sich

"Richtig so", findet Natascha Dombach. Die 24-Jährige ist schon lange genervt von den "Kurz-Rauslassern", wie sie es nennt. "Die halten plötzlich an und fahren genauso plötzlich wieder weiter. Ganz unvorhersehbar." Für die Eltern, die ihre Kinder vor dem Kino rauslassen oder nach dem Film schnell einsteigen lassen, hat die Leverkusenerin wiederum Verständnis. "Da geht's ja um Sekunden. Das sollte schon möglich sein. Wo sollen die Eltern sonst halten?"

Aber auch die werden aufgeschrieben. "Und das völlig zu Recht", sagt Ingrid Samusch, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Straßenverkehr. "Dort gilt absolutes Halteverbot", betont sie: "Für jeden." Eltern, die ihre Kinder im Dunkeln aus dem Kino abholen wollen, könnten genauso gut an der gegenüberliegenden Dhünnstraße halten und dann zu Fuß zum Kino hinüber gehen. Dann fahren sie gar nicht erst in die Umgehung hinein. Wegen der Uneinsichtigkeit der Leute müssen wir nun aber etwas ändern und haben die Sache an unser Planungsamt weitergegeben. Die müssen sich was einfallen lassen."

Vielleicht ja so etwas wie einen "Kiss & Ride"-Parkplatz. Den gibt's im 20 Kilometer entfernten Düsseldorfer Stadtteil Benrath. zwischen Straße und Straßenbahnhaltestelle. Ein Kurzzeitparkplatz für Autofahrer, die jemanden absetzen wollen; kurzer Kuss und weg. Der Platz liegt an einer eher ungünstigen Stelle, mitten in einer scharfen Kurve — aber auch unmittelbar neben dem Bahnhof, zu dessen regulärem Parkplatz man nur kommen würde, wenn man einmal um den gesamten Block fährt.

Trotz der Gefahrenquelle: Das Konzept funktioniert. Niemand "parkt" dort und selbst die Rheinbahn spielte mit. Um den "Kiss & Ride"-Platz zu schaffen, verlegten die Verkehrsbetriebe die Haltestelle der Buslinie 777 nach vorne.

"Auch da wieder Ausreden"

Ingrid Samusch: "Die Grundidee ist ja nicht schlecht, aber auch da werden die Leute wieder Ausreden haben, warum sie länger halten. Wir werden den Vorschlag an unser Planungsamt weitergeben."

(RP)
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