Leverkusen Kirche von unten
Leverkusen · Die Presbyterien gestalten das Leben und viele wichtige Entscheidungen in den evangelischen Kirchengemeinden aktiv mit. Am Wochenende werden die Laiengremien im Kirchenkreis Leverkusen neu gewählt.
Evangelische Christen wählen am kommenden Sonntag, 24. Februar, ihr Leitungsgremium, das Presbyterium. Genau genommen wurden dieses Mal nicht alle ins Wahllokal gebeten. Denn einige Gemeinden haben gerade so viele Kandidaten gewinnen können wie Plätze zu besetzen sind. Die gelten dann automatisch als gewählt. Im Kirchenkreis Leverkusen ist das in Wiesdorf, Bürrig/Küppersteg, Rheindorf, Burscheid und Monheim der Fall.
14 Kandidaten für 12 Plätze
In allen anderen Gemeinden öffnen die Wahllokale am 24. Februar in der Regel nach den Gottesdiensten. In Leichlingen bewerben sich 14 Kandidaten auf zwölf Presbyter-Plätze, zusätzlich ist ein Mitarbeiter-Presbyter zu wählen. Ganz einfach schien es zumindest anfangs auch hier nicht, ausreichend Interessenten für das Ehrenamt zu gewinnen, weiß Ute Böttges, die bereits seit mehr als 20 Jahren Presbyterin ist und sich auch weiter zur Verfügung stellt.
"Durch persönliche Ansprache ist es aber doch gelungen", erzählt sie. Diese Art von Werbung ist nicht ganz einfach. Denn einerseits will man zwar keinen abschrecken, andererseits sollte man die Verpflichtung nicht herunter reden. Immerhin hat ein Presbyter so manche Stunde seiner Freizeit zu investieren, und er muss bereit sein, sich in neue Problematiken einzuarbeiten. "Man wächst allerdings mit der Aufgabe", kann Ute Böttges aus eigener Erfahrung versichern. Sie ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und hat in diesem Rahmen die Internetseite eingerichtet, und sie setzt regelmäßig den Gemeindebrief "Die Pforte".
Beides hat sie sich für die Arbeit in der Gemeinde erst aneignen müssen. Für das Presbyteramt zu werben, hält sie für wichtig. Denn das demokratisch eingesetzte Laiengremium entscheidet über alle die Gemeinde betreffenden Angelegenheiten, von Finanzen über Bau- und Immobilienfragen, Personalplanung, Gemeindediakonie, Kinder-, Jugend-, Seniorenarbeit und Kirchenmusik. Eine presbyterial-synodal geordnete Kirche bedeutet, dass sie von unten, von der Gemeinde her aufgebaut ist.
Die Kandidatensuche war in diesem Wahljahr besonders schwierig, weil zum ersten Mal das komplette Presbyterium für vier Jahre zu wählen ist. Bisher wurde alle vier Jahre gewählt, aber jeweils nur die Hälfte des Presbyteriums für acht Jahre. Das habe man wohl geändert, weil es immer schwieriger werde, Menschen zu finden, die sich für eine so lange Zeit verpflichten wollen. Der Vorteil dagegen war, dass auch, wenn junge Ehrenamtler nachrückten, immer die Hälfte erfahrene Presbyter weitermachte. Das ermöglichte Neulingen, allmählich in die Aufgaben zu wachsen. In Leichlingen scheiden dieses Jahr besonders viele altgediente Presbyter aus.