Leverkusen Kinderhospizdienst Köln sucht Helfer

Leverkusen · Familien begleiten, deren Kinder todkrank sind, das haben sich die ehrenamtlichen Helfer des Kinderhospizvereins vorgenommen. Der Umgang mit Abschied, Trauer und Tod ist für viele ungewohnt. Sie schieben das Thema am liebsten ganz weit weg. Umso lobenswerter ist es, wenn Freiwillige sich damit beschäftigen und anderen helfen, den Alltag trotz aller Sorgen zu meistern. Dieses Engagement wurde nun mit einer Spende der Maler- und Lackiererinnung Bergisches Land in Höhe von 800 Euro unterstützt.

"Die betroffenen Eltern sind häufig am Rande der Leistungsfähigkeit", erzählt Marietta Fastabend. Manche Kinder mit einer lebensverkürzenden Krankheit haben keinen festen Tag-Nacht-Rhythmus. Wenn eine Mutter auch noch alleinerziehend sei, brauche sie dringend Hilfe. "Unterstützen und beraten", nennt Fastabend die Hauptaufgaben des ambulanten Kinderhospizes, das für den ganzen Großraum Köln zuständig ist. Seit sechs Jahren gibt es den Kinderhospizdienst Köln. Mittlerweile hat er 85 ehrenamtliche Helfer, die zurzeit 56 Familien betreuen.

Am Bett sitzen ist am schwersten

"Die Aufgaben reichen vom Einkaufen über Fahrdienste bis zu Gesprächen mit den Eltern, Freizeitaktiviäten mit den Geschwisterkindern und manchmal eben auch nur am Bett des erkrankten Kindes sitzen. Das ist am schwersten", sagt Fastabend. Die Helfer unterstützen die Familien ganz nach deren Bedürfnissen. Im Durchschnitt seien das fünf Stunden in der Woche.

Die Aufgabe sei zwar belastend, sie empfände sie aber auch als Riesengeschenk, "dieses Vertrauen zu bekommen, mit den Kindern zusammen sein zu können — das bleibt immer ein Teil des eigenen Lebens", erzählt die Koordinatorin des Kinderhospizdienstes. Die ehrenamtlichen Helfer begleiten die Familien meistens ab der Diagnosestellung, wenn ein Kind an einer Krankheit leidet, die es nicht erwachsen werden lässt. Das hieße meistens aber nicht, dass ein Kind bald stirbt, etwa durch Krebs, eine Stoffwechsel-, Neuromuskulär- oder kardiologische Erkrankung. Manchmal seien auch schon Säuglinge betroffen. Fastabend: "Dann muss man sehen, wie das Kind zu Hause betreut werden kann."

Die Ehrenamtlichen stammen aus allen Schichten und Altersstufen: Die jüngste Helferin ist 20 Jahre alt, der älteste Helfer 70. Jedoch seien die meisten weiblich, sagt die Koordinatorin. Deshalb würde sich der Kinderhospizdienst auch weitere männliche Helfer wünschen. Im September startet wieder ein neuer Kursus, bei dem man sich bei Marietta Fastabend anmelden kann.

Ehrenamter gesucht Ein neuer Befähigungskurs für ehrenamtliche Helfer des ambulanten Kinderhospizes Köln startet im September. Bis November werden etwa 90 Stunden absolviert. Infos unter 0221 5691985.

(RP/ac)
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