Leverkusen Ketten und Ohrringe selbst gemacht

Leverkusen · Die Opladener Schmuckdesignerin Anne Bach und ihr Mann Gerhard Hohns bieten Werkstattkurse für jedermann.

 Mit Kursteilnehmerin Elfi Marquardt bringt Gerhard Hohns das Muster in eine Hohlform, aus der später das Metall gegossen wird.

Mit Kursteilnehmerin Elfi Marquardt bringt Gerhard Hohns das Muster in eine Hohlform, aus der später das Metall gegossen wird.

Foto: Gabi Knops-Feiler

Der Beruf des Goldschmieds gehört zu den ältesten Metallhandwerken. Keineswegs alt sind die Kreationen, die in den Werkstätten geschickter Kunsthandwerker entstehen. Anne Bach (51) ist eine von ihnen. Als Diplom-Designerin und Goldschmiedin ist sie gleich doppelt qualifiziert. Doch in der Werkstatt an der Bracknellstraße 16 ist sie fast nie alleine. Ehemann Gerhard Hohns (58), der erst mit 50 den Beruf erlernte und Jahre zuvor den elterlichen Baubetrieb als kaufmännischer Leiter führte, ist dabei. Und Mitarbeiterin Anna Wilwerscheid.

Alle drei Experten geben ihre Kenntnisse in Kursen weiter an alle, die Spaß haben am kreativen Gestalten. Unter ihrer Anleitung können eigene Schmuckstücke gefertigt oder umgestaltet werden. "Schmuck", sagt Hohns, "ist im Grunde purer Luxus." Kursteilnehmerin Elfi Marquardt (59) aus Langenfeld widerspricht: "Jede Frau mag Schmuck. Selbstgefertigter Schmuck ist die Krönung."

 Ein Ohrring in Silber einer Kursteilnehmerin aus der Opladener Goldschmiedewerkstatt.

Ein Ohrring in Silber einer Kursteilnehmerin aus der Opladener Goldschmiedewerkstatt.

Foto: Gabi Knops

Claudia Kirchenkamp (53), Schulleiterin an der Quettinger Don-Bosco-Grundschule, sieht das ähnlich. "Eigentlich hätte ich mir das nicht zugetraut." Seit sie diverse Teile wie Ketten und Ringe gearbeitet hat, ist ihr die Bewunderung von Freunden gewiss. Doch aller Anfang ist schwer: Erst lernte sie Grundfertigkeiten wie Sägen, Feilen, Hämmern, Löten und Polieren. Später kamen weitere Techniken dazu. "Es ist eine tolle Erfahrung", berichtet sie.

Ein Großteil der Arbeiten wird am Werkbrett im Sitzen erledigt. Bei Schmieden, Walzen oder Ziehen ist hoher Kraftaufwand erforderlich. Für Lötarbeiten mit dem Mundlötrohr kann eine gute Lungenfunktion nicht schaden. Unbedingt erforderlich sind gute Augen und geschickte Hände. "Noch wichtiger ist zu wissen, dass man nicht mal eben ein Teil arbeiten kann. Doch mit Zeit und Geduld ist alles zu schaffen", sagt Bach. Sie freut sich, wenn Besucher mit ihren Schmuckstücken stolz nach Hause gehen und das Handwerk wieder wertschätzen.

 Für ihr Schmuckobjekt darf Elfi Marquardt - vorschriftsmäßig geschützt - das Silber mit der Lötpistole schmelzen, um es anschließend in Form zu gießen.

Für ihr Schmuckobjekt darf Elfi Marquardt - vorschriftsmäßig geschützt - das Silber mit der Lötpistole schmelzen, um es anschließend in Form zu gießen.

Foto: Gabi Knops

Doch nicht nur Besucher profitieren von den Kursen. Umgekehrt funktioniert es ebenso. Hohns: "Wenn Leute mit Ideen zu uns kommen, überlegen wir uns, wie diese am besten umzusetzen sind." Bach gesteht: "Wir sind betriebsblind, denn auf manche Ideen würde ein Goldschmied nicht kommen."

Vor allem dann, wenn sich junge Paare ihre Trauringe selber schmieden. Da gibt es die kuriosesten Teile: Ringe, in die Physiker eine Formel oder Heilpraktiker ein EKG eingravierten, Hundeliebhaber, die Ringe mit Hundepfoten versahen, oder Bayer-Mitarbeiter, die die Bayer-Gedenkmünze zu Ringen arbeiteten.

Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der Goldschmiedin unter: www.annebach.de

(RP)
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