Neue Bahnstadt Opladen Kesselhaus: Zwei der drei Schornsteine wurden abgenommen
Opladen · Am Ende sollte der ganze Vorgang gleichermaßen beeindruckend wie unspektakulär werden. Zwei der drei Schornsteine (Mitte und rechts), die bisher auf dem Kesselhaus in der Neuen Bahnstadt prangten, wurden am Freitag in aufwendiger Arbeit heruntergenommen.
Nur einer von ihnen schafft es in naher Zukunft wieder auf das denkmalgeschützte Gebäude – das andere Metallrohr ist dafür zu marode, die Korrosion am Rohr zu weit fortgeschritten. Für Heinrich Johannes Böggering, der die Arbeiten des zuständigen Abrissunternehmens leitete, war die Aufgabe am alten Kesselhaus eine besondere Herausforderung. „Wenn hier was schiefgeht, kriegen wir es mit dem Denkmalamt zu tun“, sagte er lächelnd.
Die Anspannung dürfte sich aber mit dem ersten Schornstein bereits in Luft aufgelöst haben. Der war am Flachdach des Gebäudes festgeschraubt. Die Halterungen waren bereits Stunden zuvor gelöst worden. Leise und fast majestätisch erhob sich das erste der zehn Tonnen schweren Rohre in die Luft. Wenige Sekunden später setzte es sanft und behutsam auf dem Rasen vor seinem ursprünglichen Standort auf.
Die Demontage des zweiten Schornsteins, der in der Mitte seinen Platz hatte, gestaltete sich hingegen schwieriger und dauerte mehr als eine Stunde. Der Metallschaft musst direkt am Dach abgesägt werden, ehe er ebenso sanft gen Boden gebracht wurde.
Oberbürgermeister Uwe Richrath freute sich über den Baustart am Kesselhaus und stellte heraus: „Wenn wir uns hier umsehen, verbinden wir Historie mit Moderne.“ Verena Ulland, Projektmanagerin des Investors Greyfield, konnte da nur zustimmen. Ihr war das Erhalten vieler charakteristischer Züge des in der Bahnstadt zentralen Gebäudes wichtig. Aber auch Pflicht. Zwei der drei Kessel im Haus bleiben erhalten. Sie sind denkmalgeschützt.
Im Gebäude und einem Anbau entstehen 32 Apartments, zwei Büroeinheiten und eine Gastronomie-Einheit. Aus den drei Schornsteinen auf dem Dach werden zwei. In der nächsten Zeit bleiben die großen Rohre am Kesselhaus liegen, umgeben von einem Bauzaun. Sie werden evaluiert, einer von ihnen aufbereitet, der andere weiterverarbeitet – wie genau konnte die 26-jährige Projektmanagerin am Freitag noch nicht sagen. Die Graffitis an den Rohren bleiben wohl zu sehen.