Opladen Kein Patentrezept für Bahnhofstraße

Opladen · Dass die Bahnhofstraße zum beliebten Treffpunkt grölender und trinkender Jugendlicher geworden ist, hat sich längst herum gesprochen. Anwohner klagen seit Monaten über unhaltbare Zustände am Wochenende. Auch der Politik ist die Lage ein Dorn im Auge. Wie der Lage am besten die Stirn geboten werden kann, darüber beratschlagten fast eine Stunde die Mitglieder des Bürger-Ausschusses.

Es gebe ein „Defizit an Vollstreckung“, mahnte Jürgen Scharf (SPD) und forderte, den städtischen Strafenkatalog (dessen Neuauflage der Ausschuss mit geschlossener Zustimmung in Richtung Rat weitergab) konsequent anzuwenden. 500 Euro Strafe sind demnach möglich; bislang sind die Bahnhofstraßen-Rabauken laut Verwaltung ohne Knöllchen davon gekommen. In das gleiche Horn wie Scharf stieß Gerhard Hohns (Pro Opladen). 200 Anwohner hätten sich im ProOp-Büro über die Zustände beklagt. Außer regelmäßiger Präsenz der Polizei sei wenig passiert. „Wir machen uns lächerlich“, meinte Hohns, der glaubt, dass mit empfindlichen Strafen gegen die Kerngruppe der Störer „viel Schärfe rausgenommen werden kann“.

Dezernent Frank Stein verwies auf ein Gespräch von Verwaltung und Polizei und lud die Fraktionen ein. Bernhard Marewski (CDU) mahnte aber zur Selbstkritik: „Wir haben unsere Hausaufgaben nicht gemacht.“ Schließlich warte der Ausschuss schon seit Mai auf eine Stellungnahme von Polizei und Verwaltung zum Thema. Aber auch diesmal gingen die Ausschussmitglieder ohne konkreten Beschluss auseinander. Sie senkten die Daumen über einen Bürgerlisten-Antrag (Alkoholverbot in der Bahnhofstraße), erneuerten die Forderung nach einer Stellungsnahme von Polizei und Verwaltung, erhoffen sich Ergebnisse vom Gespräch und wollen sich (sofern noch nicht geschehen) ein Bild der Lage machen.

Den besten Zeitpunkt für einen Ortstermin kannte Gerhards Hohns: „Freitagsnachts zwischen ein und drei Uhr ist es am schlimmsten.“

(RP)
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