Leverkusen Teufel, Ritter und Haie stürzen ganz Schlebusch ins Vergnügen

Leverkusen · Leinen los, volle Fahrt voraus. So lautete am Samstag das Kommando von Zugleiter Andreas Beljan, als er den Anker des Karnevalsbootes der KG Grün-Weiß Schlebusch lichtete. Punkt 13.33 Uhr stach das - von einer Ausnahme abgesehen ganz und gar unpolitische - Piratenschiff in See und schipperte langsam, aber stetig durch den Ort. An Bord waren 15 Wagen, fünf Musikkapellen und rund 1.300 Personen einschließlich der so genannten "Wagenengel".

Beim 30. Schull- un Veedelzoch gab es Quallen und Haie, Teufel und Ritter. Aber die Piraten waren deutlich in der Überzahl und hatten sich passend zum Motto "In Schlebusch schlagen hoch die Wogen, weil im Dorf Piraten toben" gekleidet.

Unter insgesamt rund 45.000 Zuschauern war auch eine Familie mit vier Kindern aus Wuppertal. "Wir kommen seit drei Jahren, weil es hier immer so schön ist", erzählte Mutter Vera, während der farbenprächtige Lindwurm an ihr vorüberzog. Zum ersten Mal seit 15 Jahren stand Manfred Kafier als Zuschauer im Bären-Kostüm am Straßenrand. "Ich hatte keine Lust, auf dem Wagen mitzufahren", sagte der Ex-Prinz von 2012, Literat der KG Fidelio Manfort und Sänger der Musikgruppe "Fäjer". Mit der Familie - drei Kindern und sechs Enkeln - sei es auch sehr schön. Doch während des Narrentrecks - bei dem Kafier reich beschenkt wurde - änderte er seine Meinung. "Ich glaube, nächstes Jahr fahre ich doch wieder mit", schmunzelte er.

Nachdem Besucher den Schull- un Veedelzoch im Vorjahr an die Grenzen seiner Belastbarkeit gebracht hatten, lief es in diesem Jahr alles etwas anders. So war der Aufstellort komplett auf die Straße Dhünnberg verlegt worden. "Das ist optimal", bemerkte Zugleiter Beljan, "alles ist besser überschaubar auf einer Straße." Und am Ende löste sich der Zug nicht schon an der Gezelinallee, sondern erst Ecke Morsbroicher-/Hermann-Waibel-Straße auf. In der Fußgängerzone - dort wurden erstmals weniger Kamelle und Strüßjer verteilt - drängten sich nicht ganz so viele Zuschauer, wie zuletzt. An der Gezelinallee waren mehr Familien mit Kindern unterwegs. Speziell an der erweiterten Strecke teilten die Zugteilnehmer aus vollen Händen aus. "Aus unserer Sicht ist alles gut gelaufen", resümierte Vorsitzender Hans-Peter Teitscheid.

Für Unmut bei einigen Autofahrern nach dem Zug sorgte das Verhalten von Polizei und städtischen Ordnungskräften. An der Reuterstraße hinderten sie parkende Pkw mindestens zehn Minuten an derAbfahrt. Als einige Fahrer deshalb auf die Hupe drückten, schrie ein Polizist vom Motorrad: "Was soll das? Gleich kostet das Geld!"

(gkf)
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