Noch 17 Tage bis Weiberfastnacht Steuerschraube für SPD-Experte Poß

Die KG Raubritter hat einen weiteren Ehrenträger ihres Finanzamts-Ordens: Der neue "Steuerteufel" Joachim Poß, Fraktionsvize der SPD im Bundestag, nahm die Auszeichnung am Freitagabend mit einer launigen Dankesrede entgegen. Sie sei ein Zeichen für "rheinisch-westfälische Aussöhnung".

Das war das närrische Wochenende in Leverkusen
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Der Teufel steckt im Detail, heißt es. Am Freitag steckte er jedoch in Opladen. Als "Steuerteufel" nahm Joachim Poß (62), stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, bei der 55. Sitzung der Karnevalsgesellschaft Raubritter die 44. "Silberne Steuerschraube" entgegen. Sie wurde ihm vom Personalrat des Finanzamtes Leverkusen und der Deutschen Steuergewerkschaft (DSTG) verliehen, weil sich Poß, so die Begründung, "um die Finanzverwaltung verdient gemacht oder sich für eine bessere Handhabung des Steuerwesens im Sinne der Bürger eingesetzt" habe.

Derzeit arbeitet er mit seiner Fraktion an einem Programm zur Steuervereinfachung. Zuvor hatte er die Abschaffung der strafbefreienden Selbstanzeige in einem Gesetzesantrag formuliert und in den Bundestag eingebracht, außerdem die Forderung nach Abschaffung des Bankgeheimnisses im Koalitionsvertrag formuliert.

Erstmals im Stadthallenrestaurant

Das am Ende nur die Kontenabfrage heraus gekommen sei, sei bedauerlich, sagte Bezirksverbandsvorsitzender Rainer Hengst in seiner Laudatio. Überreicht wurde die Auszeichnung im Vorfeld der Kostümsitzung durch Personalrats-vorsitzenden Ralf Garrels und DSTG-Ortsverbandsvorsitzenden Ingolf Dorn. Erstmals hatte man sich dafür das Stadthallen-Restaurant ausgesucht. Die Sitzungsgäste seien in den Vorjahren zu laut und unaufmerksam gewesen, begründete Garrels die Neuerung.

Eine illustre Gästeschar, unter ihnen auch Ex-NRW-Innenminister Ingo Wolf, konnte der launigen Dankesrede von Poß diesmal ungestört lauschen. Er betrachte die traditionelle Auszeichnung durch eine Opladener Karnevalsgesellschaft an einen Abgeordneten aus Gelsenkirchen als Ehre und "Zeichen der lang erwarteten Aussöhnung zwischen Rheinländern und Westfalen". Ihn als "Steuerteufel" beruhige es, dass das Geld, das durch Steuern eingenommen würde, nach wie vor auch sinnvoll ausgegeben werde: "Wir bauen in Leverkusen ja immerhin ein neues Finanzamt. Dafür zahlt man doch gerne!"

Er sei sehr zufrieden gewesen, sagte Garrels nach der Schraubenverleihung. Auch die Besucher im Saal waren erleichtert. "Die wenigsten wissen, um was es da überhaupt geht", bestätigte ein Mann, "und deshalb interessieren sie sich auch nicht dafür."

(RP)
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