Leverkusen Spar-Hammer vom Prinzen

Der neue Prinz Karneval Udo I. ist kaum im Amt, da betätigt er sich auch schon wieder wie in seinem Beruf: als Banker. Bei der Proklamation im Forum strich er dem Oberbürgermeister schon mal das Weihnachtsgeld.

Wo würde Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn den Rotstift ansetzen? Das fragten sich am Samstag nicht nur 1000 bestens gelaunte Besucher, darunter zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft, die zur Prinzenproklamation ins Forum gekommen waren, sondern vor allem seine Tollität, Prinz Udo I. (Totzke).

Auf einer Tafel hatte der Leverkusener Narrenfürst ein Sparprogramm aufgestellt, mit dem nach seiner Meinung der städtische Haushalt saniert werden könne. An oberster Stelle stand das Weihnachtsgeld des OB, gefolgt vom Zuschuss für Karneval. Mit dem Argument "Sie wollen doch die Wahl in drei Jahren wieder gewinnen" ließ Prinz Udo I. dem OB keine Wahl: Er durchkreuzte das Weihnachtsgeld.

Lustiges Geplänkel

Quasi zum Trost spendierte Prinz Karneval zahlreiche Silber- und Goldtaler "als kleine Anzahlung" für die Millionen-Beträge, die Buchhorn am liebsten von Totzke als Leiter der Volksbank-Geschäftsstelle in Schlebusch erhalten würde. Dem lustigen Geplänkel war ein Wortspiel vorausgegangen, mit dem Buchhorn versuchte, den "adeligen" Bayer-04-Fan zu schmieren, indem er ihn zum Werbefachmann für die bevorstehende Fußball-WM der Frauen ernannte. Seien Anfang März alle Karten für die BayArena weg, könne er von ihm etwas erwarten: "Du kriegst den (Rathaus) Schlüssel ohne Wehr, freiwillig geb ich ihn dann her" lautete sein Angebot.

In einer Art Triumphmarsch war Udo I. zuvor in den Terrassensaal gezogen und dabei vom Jubel seiner närrischen Untertanen, speziell vom Vorstand und 40 Kollegen der Volksbank Rhein-Wupper, begleitet worden. Bevor er die Macht ergreifen konnte, musste er sich aber noch ein wenig gedulden. Buchhorn verabschiedete Ex-Prinz Bernhard und bescheinigte ihm, famos gewesen zu sein. Dieser dankte den Besuchern und versicherte, er habe sich stets willkommen gefühlt. Abschließend überreichte ihm Uwe Krause, Präsident des Festausschusses Leverkusener Karneval (FLK), noch den Blauen Zylinder, den jeder Ex-Prinz trägt.

Schließlich schlug die große Stunde von Prinz Udo I. Er hielt keine Rede, sondern griff zum Saxophon und spielte diverse Karnevalslieder. Das klappte auf Anhieb nicht ganz so gut. "Das Mundstück ist nicht feucht geblieben", sagte er beim Vier-Augen-Gespräch nach dem Auftritt. Aus diesem Fehler habe er gelernt und werde es in Zukunft garantiert besser machen. Wenn die Sitzungsbesucher dann nicht aus dem Saal gingen, könnten sie seine Fortschritte verfolgen . . .

(RP)
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