Leverkusen Kampf um das jecke Fußvolk

Während der Straßenkarneval boomt, macht sich FLK-Präsident Uwe Krause Sorgen um die Zukunft des Sitzungskarnevals in der Stadt. Die Wirtschaftskrise mache so manchem Veranstalter schwer zu schaffen.

Wenn die Opladener Altstadtfunken heute um 11 Uhr ihren Funkenappell vor der Volksbank starten, sind sie auf alle Unbilden des Wetters bestens vorbereitet. Geschehen könnte einiges: "Bei den Minustemperaturen ist es durchaus denkbar, dass unseren Bläsern die Ventile zufrieren oder sie mit den Lippen an den Instrumenten kleben bleiben", sagt Funken-Senatspräsident Norbert Ross.

Ins Schwitzen bringt den erfahrenen Karnevalisten diese Aussicht aber nicht im Geringsten: Dann gebe es eben Musik aus der Konserve, und bei Schneeglätte werde statt aufwändiger Hebe-Tanzfiguren "bodennah gewibbelt".

"Nur die Zelte laufen richtig gut"

Während die Karnevalswelt bei den Altstadtfunken noch in Ordnung ist, macht sich Uwe Krause Gedanken um die Zukunft des Sitzungskarnevals in der Stadt. Der werde es in diesem Jahr wohl noch schwieriger haben als in den vergangenen, argwöhnt der Präsident des Festausschusses Leverkusener Karneval (FLK). Während die Damensitzungen (Karnevalsfreunde Manfort, Altstadtfunken) und Herrensitzungen (Rote Funken) wieder ausverkauft seien, hätten gerade viele der gemischten Veranstaltungen echte Probleme.

"Die Wirtschaftskrise schlägt halt auch im Karneval voll durch", glaubt der Funktionär. "Die Leute gucken sich vieles lieber im Fernsehen an." Und wer eine der rund 40 Sitzungen bis Aschermittwoch besuche, schaue schon genau hin, denn das Portemonnaie werde an so einem Abend ja stark gefordert: "Getränke, Eintrittskarten, Essen, das Taxi nach Hause — da kommen schnell mal 150 Euro zusammen", sagt Krause. Was indes sehr gut funktioniere, seien die Zelte auf den Marktplätzen in Wiesdorf und Opladen an den "tollen Tagen". In Opladen bauen wir dieses Jahr noch eines mit 100 zusätzlichen Plätzen an." Aber in manchen Sälen bleiben wohl viele Stühle leer.

Verhagelt die Krise den Sitzungskarneval? Dagegen wirft Prinz Bernhard I. (Bunse) sein ganzes karnevalistisches Gewicht in die Waagschale. Er hat schon in seiner Rede zum Sessionsauftakt ausgeführt, dass das Argument, wegen der Krise zu Hause zu bleiben, für ihn nicht ziehe. Gestern legte er noch einmal nach: "Gerade in schlechten Zeiten sollte man feiern gehen", riet er, dann ließen sich wenigstens eine Zeit lang die Sorgen des Alltags vergessen. Ganz getreu dem Prinzenmotto: Frohsinn, Lachen, Spaß an der Freud' — wir geben Gas in die närrische Zeit."

(RP)
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