Leverkusen Jecke Romanze: ein Heiratsantrag im Zoch

Romanzladen Nä, wat wor dat schön am Rosenmontagmittag an der Kölner Straße, Höhe Prinzenwagen. Richtig romantisch. Während alles auf seine Närrischkeit Prinz Bernhard I. wartete – der um 13.55 Uhr noch nicht seinen Prinzenwagen erklommen hatte – , wartete Dirk Dreibholz auf jemand anderen: auf seine Nadine Rotschka.

Romanzladen Nä, wat wor dat schön am Rosenmontagmittag an der Kölner Straße, Höhe Prinzenwagen. Richtig romantisch. Während alles auf seine Närrischkeit Prinz Bernhard I. wartete — der um 13.55 Uhr noch nicht seinen Prinzenwagen erklommen hatte — , wartete Dirk Dreibholz auf jemand anderen: auf seine Nadine Rotschka.

In der Magengegend war ihm flau, im Hals kratzig. Dabei war doch Stimme das, was der Küppersteger unbedingt brauchte, denn das Megafon, das der Trommler aus dem Bayer-Spielmannszug nutzen wollte, war eher ein Minifon. Und ein geflüsterter Heiratsantrag inmitten des vor"züglichen" Treibens — den hätte seine Nadine (21) niemals gehört. Doch Dirks Stimme hielt, die silbernen Verlobungsringe — der für die Holde mit einem Stein besetzt — hatte er in der Jackentasche. Einen Zettel mit Notizen nicht. "Was ich sage, entscheide ich spontan", sagte Dirk Dreibholz kurz vor dem Antrag. Dann schritt er den Prinzenwagen hinauf und wartete.

Biene "Mausi" will

Auf die Frau, die er vor 14 Jahren kennen gelernt hatte, damals war er zehn, sie sieben. Fast eine Sandkastenliebe. Die Glöbuscherin und der Leverkuener verloren sich aus den Augen. Vor zwei Jahren sahen sie sich wieder, wurden ein Paar, wollen nun — begleitet von der RTL-Doku-Soap "Unsere erste gemeinsame Wohnung" — zusammenziehen. Doch den Heiratsantrag verpasste der Privatsender.

Dafür erlebten hunderte Jecken, wie Nadines Freundin Sarah als Lockvogel die 21-Jährige Richtung Prinzenwagen führte, wie Nadines Bruder Thomas (18) sich sorgte, ob seine Schwester pünktlich auftauchte, wie Dirk das Megafon anschaltete. Dann war Nadine da. "Mausi, ich liebe Dich, will dich nicht mehr loslassen, und deshalb frage ich dich hier auf dem Rosenmontagszug: Willst Du meine Frau werden?", hauchte Dirk ins Mini-Megafon vom Prinzenwagen. "Mausi" Nadine, die allerdings als Bienchen verkleidet war, musste Rührentränen verdrücken, dann schrie sie "Ja, ich will!" Was die beiden sich noch sagten, ging in Applaus und Gejohle der Jeckenschar unter.

Während das Paar sich die Ringe ansteckte, stimmten die Kollegen vom Spielmannszug den Zillertaler Hochzeitsmarsch an. Der Erste, der dem Paar ein Präsent überreichte, war Prinz Bernhard I.. "Hier kommt das erste Verlobungsgeschenk", rief er und ließ ein Päckchen Prinzenpralinen herabsegeln. Alles jeck romantisch.

(RP)
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