Noch 19 Tage bis Weiberfastnacht Die Recktenwalds im Tanzfieber

Alina macht einen Handstandüberschlag in der Trainingshalle und noch bevor ihre Beine wieder den Boden berühren, hebt sie Tanzpartner Patrik schon in die nächste Figur. So thornt Alina plötzlich mit dem Rücken Patrik zugewandt, auf dessen Schultern. Der umgekehrte Helikopter heißt diese Tanzfigur. Viel Vertrauen gehört dazu. "Am Anfang hatte ich ein bisschen Angst, aber jetzt klappt das gut", verrät die zehnjährige Tänzerin. Denn Patrik (12) ist nicht nur ihr Tanzpartner, sondern auch ihr Bruder.

Auf Meisterschaftskurs

Tanzen ist bei Familie Recktenwald ein Hobby, das alle Familienmitglieder infiziert hat. Vorneweg die älteste Tochter, Sandra (17), die als kleines Mädchen Tanzmariechen werden wollte — mittlerweile hat sie dies bei der Stadtgarde Opladen erreicht. Was die große Schwester schon damals alles behrrschte, faszinierte die jüngeren Geschwister. Mit vier Jahren tanzte Patrik in der Garde, Alina mit fünf.

Seit 2007 tanzen die Geschwister als Paar, zunächst in der Stadtgarde Opladen, seit 2010 in der Tanzgarde Fidele Sandhasen Oberlar. Seit 2008 nehmen regelmäßig an den Norddeutschen Meisterschaften teil. Kommen Alina und Patrik dort im März unter die ersten sechs Tanzpaare, dann qualifizieren sie sich automatisch für die Deutschen Meisterschaften in Nürnberg. Dafür trainiert das Geschwisterpaar dreimal pro Woche mit Trainerin Susi Oberhäuser. Auf dem Übungsplan: zweimal Garde, einmal Paartanz.

Bei so viel Aktivität der Kinder wurde das Tanzen zum Hobby für die ganze Familie, das für die Eltern jedoch aus Kutschieren, Mitfiebern und vor allem auch Kosten besteht. "Bei Kindern, die Turniertanz betreiben und noch im Wachstum sind, kann man fast jedes Jahr ein neues Kostüm kaufen. Das kostet 500 bis 1500 Euro", erzählt Mutter Sabine. Daher machte die dreifache Mutter eine Not zur Tugend und begann das Nähen. "Mittlerweile sehen meine Kostüme besser aus, als die gekauften."

Dass die Geschwister so viel Zeit gemeinsam verbringen, stört sie nicht. "Manchmal gibt's kleine Streitereien, aber sonst verstehen wir uns gut." Und andere Tanzpartnter als das Bruder- oder das Schwesterherz können sich Alina und Patrik auch gar nicht vorstellen. Noch nicht. beruflich wollen Alina und Patrik aber getrennte Wege gehen. Während Patrik später, Ballettlehrer werden möchte, hat sich Alina bereits für eine andere Berufsrichtung entschieden: "Ich werde Ärztin. Wer weiß, ob ich später, überhaupt noch so beweglich bin."

(RP)
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