Leverkusen Das Festzelt bebte in Schlebusch

Leverkusen · 950 Männer feierten deftig Karneval bei der KG Grün-Weiß.

 Die Mariechen des Tanzcorps kamen kaum durch die Menge. Ihr Auftritt erntete großen Applaus.

Die Mariechen des Tanzcorps kamen kaum durch die Menge. Ihr Auftritt erntete großen Applaus.

Foto: Uwe Miserius

Das Festzelt auf dem Gelände der Gesamtschule Schlebusch schien zu beben, als sich 950 Männer zwischen 20 und 70 Jahren bei der Herrensitzung der Karnevalsgesellschaft (KG) Grün-Weiß Schlebusch sogar auf Tische und Stühle stellten, um zur Musik der "Jungen Trompeter" zu singen. Die ausgelassene Stimmung kippte erst, als eine Horde wie im Stadion Fußballgesänge anstimmte. Weitere fielen ein und brüllten die Brüder Markus und Peter Rey mit "Leverkusen"-Rufen nieder. Die Musiker versuchten noch mit "Colonia" gegenzusteuern, mussten aber abbrechen. Erst als Präsident Bernd Herbel zur Raison rief, konnte es im Programm weitergehen, ironischerweise mit dem Lied "Ich bin ne kölsche Jung" und "Drink doch ene mit".

Nach dem Auftritt war Markus Rey stinksauer. Sein Bruder Peter Rey sagte: "Ein solches Verhalten ist einfach respektlos." Er relativierte aber, auf einer Herrensitzung müsse man damit rechnen. Und: "Wir würden ja gerne Leverkusener Lieder spielen, aber es gibt ja keine." Trotz allem komme man gerne wieder.

Um einiges erfreulicher war der Auftritt des Tanzcorps "Die Schlebuscher" vor heimischer Kulisse. Zwar ist Tanzmarie Kathrin Tenkleve seit Dezember erkrankt. Aber für sie konnte Annika Meißner kurzfristig einspringen. Die junge Frau tanzte schon vier Jahre bei den Schlebuschern und wechselte dann nach Köln. Als sie jetzt gefragt wurde, ob sie für den Rest der Session mit Tanzoffizier Thomas Dohr auftreten wollen, musste sie nicht lange überlegen: "Ich habe mein Herz entscheiden lassen", sagte die junge Frau, die nicht mehr nach Köln zurück gehen, sondern "auf jeden Fall in Schlebusch bleiben" möchte. "Sie ist ein Naturtalent", lobte der Tanzoffizier, der mit seiner neuen "Marie" lediglich zwei Trainingseinheiten proben musste, bis alles perfekt war.

Das abwechslungsreiche Programm, zusammengestellt von Literat Christoph Marx, war unter anderem gewürzt mit Vorträgen von "Willi und Ernst" und "Dä Knubbelisch vum Klingelpötz" sowie weiteren musikalischen Beiträgen der "Funky Marys" und einer begeisternden Showband mit Namen "De Bajaasch".

(gkf)
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