Leverkusen D'r Zoch: "Himmlisch jeck" war teuflisch jot

Leverkusen · 45 000 Besucher sahen einen langen, bunten, aber fast völlig unpolitischen Rosenmontagszug. Einer fehlte: Pfarrer Teller war krank.

Impressionen vom Rosenmontagszug 2015 in Leverkusen-Opladen
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Das Motto für die Session 2015/16 dürfte klar sein: Auf "Himmlisch jeck" muss "teuflisch jot" folgen. Und ob es folgt hängt auch von Thomas Loef ab. Der Mann ist als Geschäftsführer beim FLK in Sachen Finanzen fit. Und deswegen war er im Opladener FLK-Rosenmontagszug der Mann am Bollerwagen, in den hinein die Zugbesucher für den nächsten Zoch spenden konnten. Sonntag in Wiesdorf waren mehr als 4000 Euro zusammengekommen. "Das müssen wir toppen", mahnte Loef an und steckte zwei 50-Cent-Stücke in den Geldschlitz. KOK-Senator Rudolf Schwarz tippte auf 5500 Euro aus Opladen. Deren Gewicht den Wagen beschweren sollten.

Erleichtert hat sich Altstadtfunken-Präsident Rainer Martins das Kamellewerfen vom Wagen schon seit längerem: "Hier ist eine Fußbodenheizung eingebaut. Das ist angenehm, wo doch die Stiefel schon unbequem sind." Mit diesem Beinkleid bewerkstelligten seine laufenden Kollegen den Zugweg ab der oberen Kölner Straße und gaben acht, nicht in Pferdeäpfel zu treten, die sich in Höhe Volhardtstraße türmten.

Dort abgelegt hatten sie die Pferde der Altstadtfunken-Reiterstaffel - wohl aus Nervosität, ein Beruhigungsmittel gab es diesmal für die Tiere nicht. "Tierschützer hatten sich beschwert", sagte Staffel-Begleiter Rainer Schiefer. Eines der Pferde, ein Friese namens Odin, trug Svenja Pietsch, das ehemalige Tanzmariechen der Altstadfunken. Odin hätte namentlich fast auch beim Klüngels Klaan mitmarschieren können. Denn dessen Mitglieder waren als Götter (des Olymp) unterwegs. Ambrosia oder Weinträubchen hatten sie wohl nicht an Bord. Obst war Sache der Imbacher Dorfgemeinschaft, die Kiwi und Co. gleich aus dem All abwarfen.

So feiern die Jecken in Leverkusen-Opladen
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So feiern die Jecken in Leverkusen-Opladen

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Die Imbacher kamen als "Weltraumgemeinschaft" - der einzige poltische Wagen - und hatten markige Sprüche dabei, etwa: "Freikarten für ein One-Way-Ticket: Bauausschuss, Reinhard Buchhorn, Staßen.NRW. Reiseveranstalter: die ehrenamtlichen Planer Autobahnbrücke". 35 Leute hätten an Raketengefährt und Kostümen gearbeitet, sagte Vorsitzender Ulrich Kramp.

Viele Nummern kleiner war der Wagen der "GKG, der Ganz Kleinen Gruppe, die mit elf Leuten, 111 Beuteln Wurfmaterial und 111 Blümchen zum ersten Mal beim Zug antrat, übrigens auch mit einer Hessin. Die Hessen finden den Karneval im Rheinland nämlich schön. "In Frankfurt sind alle so verklemmt", merkte auch Zugbesucherin Beate Schütz aus Pfungstadt an. Ihre Tochter (17) hätte sich gerne mit den Altstadtfunken-Tanzgardemädels ablichten lassen, die hätten aber nicht gewollt, berichtete Melanie, die am Rand durch Flickflack-Einlagen beeindruckte. Sie ist Mitglied der Cheerleader "Pfungstädter Pumas" und nimmt im April an der Cheerleading-WM in den USA teil.

Beweglich zeigte sich auch Prinz Andreas I.: Er ging zu Fuß zum Prinzenwagen. Seine Frau Danuta gestand: "Mein Mann hat schöne Beine. Ich habe ihm zugeredet, Prinz zu werden." Nur schade, dass sein Wagen so hoch geschlossen ist, dass die 1900 Zugteilnehmer und 45 000 Jecken am Weg die Beine nicht sehen konnten.

Noch mehr gestrahlt als Prinz hat Markus Pott von OP Plus: "OP - himmlisch jeck", ein besseres Motto könnten wir uns nicht wünschen", sagte er. Der Wagen war gepflastert mit OP-Kennzeichen, unter anderem "OP - OB 2015" in Anspielung auf die Oberbürgermeisterwahl. Viele Wagen und Gruppen, etwa die putzigen Schlafanzugträger der "Vier tollen Häusern" (Pfarrer Teller war krank) und ebensolche 100 Außerirdische der Gemeinschaftsgrundschule waren unpolitisch. Aber auf Opladen getrimmt. Die Bestußten Freunde hatten die Himmelsleiter an ihrem Wagen. Die Gruppe Heinrich XII. suchte mit den Bildern von Dieter Bohlen, Uwe Krause und Reinhard Buchhorn den Superprinzen 2016, "weil's dieses Mal so lange gedauert hat, einen zu finden". Na, dann kann's 2015/16 nur teuflisch jot werden.

(RP)
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