Karneval in Rheindorf Burgknappen könnten zu Vorreitern werden

Rheindorf · Bei der Herrensitzung am Samstag wurde Kritik laut.

 Bei der Herrensitzung der Rheindorfer Burgknappen stand „Oli, der Köbes“ auf der Bühne. Nach dem Auftritt äußerte er sich kritisch.

Bei der Herrensitzung der Rheindorfer Burgknappen stand „Oli, der Köbes“ auf der Bühne. Nach dem Auftritt äußerte er sich kritisch.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Der als Köche bekleidete Elferrat bestand ausschließlich aus Frauen, während Männer in knappen Bodys vor ihnen tanzten. Verkehrte Welt? Nein, Herrensitzung des Karnevalsvereins Burgknappen bei Norhausen. Die Männer des Kegelklubs „Schönjespritzte“ waren mutig und wiederholten ihren Auftritt, mit dem sie schon bei der Mädchensitzung für Furore sorgten.

Viel zu lachen hatten die Männer anschließend über die Anekdoten aus der Kneipe, die ihnen „Oli, der Köbes“ (Oli Materlik) brühwarm servierte. Eine Abordnung der Opladener Neustadtfunken und viele andere Männer im ausverkauften Saal amüsierten sich prächtig. „Der ist echt gut“, urteilte ein Zuhörer. Der Stimmungsmacher hatte den Saal zwar im Griff, war nach seinem Auftritt aber dennoch nicht zufrieden. „Es macht keinen Spaß mehr. Die Männer werden ständig lauter und hören kaum noch zu“, schilderte er seine Beobachtungen.

Mit diesem Eindruck stand er nicht alleine. Auch Literat Jürgen van Elst war der Meinung, dass Herrensitzungen – analog zu Damensitzungen – allmählich immer mehr zur Party werden. Tatsächlich gab es – bis auf den „Köbes“ und „Dä Knubbelisch vum Klingelpötz“ (Ralf Knoblich), der aus seinem Alltag als Justizvollzugsbeamter in Köln-Ossendorf berichtete – im Programm sonst nur noch Tanzvorführungen, etwa vom Kölsch Hänneschen- Tanztheater. Für viel Musik sorgten unter anderem King Size Dick, die Show- und Party-Band „De Bajaasch“ sowie die Gruppe „Fiasko“.

Doch was wäre ein Literat ohne neue Ideen? Eben weil es Büttenredner aktuell so schwer auf der Bühne haben, plant van Elst für 2020 bereits ein neues, zusätzliches Angebot. Dabei handelt es sich um eine Exklusivveranstaltung der von Guido Cantz, Martin Zylka und Horst Müller geleiteten Künstleragentur „alaaaf.de“. Bei einem so genannten „Redner-Frühschoppen“ für Männer folgen sieben Redner hintereinander. Musik wird hingegen nicht angeboten. Nur während des Wechsels wird bedient. Und Besucher sollten ausschließlich in Uniform, Jacke oder Anzug gekleidet sein.

Bislang gibt es nur eine Veranstaltung dieser Art in Köln. In Leverkusen wären die Burgknappen somit ein absoluter Vorreiter. Die Idee kommt bei örtlichen Karnevalsvereinen bislang sehr gut an.

(kno)
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