Leverkusen "Käthe" Steinke im Prinzenkostüm? FLK droht mit Rausschmiss

Leverkusen · Ausgesprochen närrisch reagierte der Festausschuss Leverkusener Karneval (FLK) auf ein Projekt von Käthe Steinke, der scheidenden Präsidentin der KG Klinikum: Sie wollte sich den Traum erfüllen, "eimol Prinzessin zu sein… "

 "Käthe" im Prinzenkostüm? Geht nicht, finden die Chef-Pappnasen und verteidigen ihre männliche Tollität mit der Waffe des jecken Humors.

"Käthe" im Prinzenkostüm? Geht nicht, finden die Chef-Pappnasen und verteidigen ihre männliche Tollität mit der Waffe des jecken Humors.

Foto: Schwarze-Blanke

Es war einmal eine Stadt am Rhein, da konnten sich einige Menschen manchmal oft nicht verknusen — in Leverkusen. 25 Jahre lebten sie miteinander, auch nebeneinander, diese Narren. Jetzt begab es sich, dass eine jecke Käthe die Lev-Prinzessin in den Karnevalszügen Wiesdorf und Opladen spielen wollte. Nur so zum Abschluss ihrer aktiven Präsidentinnenzeit. Also besorgte sie sich ein Leverkusener Prinzengewand, passte es an ihre Taille an, verkündete den Plan ihrer Karnevalsgesellschaft Klinikum und ließ es die Welt wissen.

Als einer dieser investigativen RP-Reporter das spitz bekam und mit der obersten Pappnase der Leverkusener Narren über das Vorhaben sprach, geriet Uwe, der Krause, gar fürchterlich in Rage. Er informierte umgehend seine karnevalistischen Genossen. "Die Käthe will in unserem Sandkasten spielen, unserem Prinzen Manfred I. bei den Karnevalszügen die Schau stehlen", rief der Festausschuss-Präsident dem Vorstand zu. "Ohwei, ohwei, das kann nicht sein, das darf die gar nicht", antworteten die Narren im Chor und griffen zu Papier und Drucker, schrieben einen Brief, den sie sogar per Einschreiben an die "Käthe" transportieren ließen. Anscheinend traute sich keiner, direkt mit der jecken Revoluzzerin zu sprechen, so von Schnüss zu Schnüss. "Wenn Du tust, was Du tun willst, fliegst Du auf eigene Kosten aus den Zügen raus, bevor Du auch nur einen Meter gefahren bist", schrieben sinngemäß die Leverkusener Wächter des rheinischen Brauchtums.

Klare Worte müssen sein, schließlich ist Karneval eine humorbelastete Sache, auch in der Provinz. Und die Satzung des Festausschusses Leverkusener Karneval (FLK) schreibt schließlich seit Jahrzehnten vor: Es gibt nur einen Prinzen, und der ist immer männlich. Basta.

Das haben übrigens auch die Schützen stets gedacht und schossen sich damit oft genug ins bedeutungslose Aus, bis einige Traditionshüter erkannten: Frauen können Brauchtum auch, regieren und präsentieren.

Während die Männerrunde des Festausschusses mit seiner Quotenfrau fröhlich das Märchen der Vergangenheit konservierte, machten sich die Hitdorfer, die Holzhausener und die Schlebuscher selbstständig. Dort zelebrieren Dreigestirne den urwüchsigen Karneval, männliche wie weibliche. Prinzen, Prinzenduos und eigene Narrenumzüge wurden geboren.

Dass die Opladener Pappnasen selbst nach der Eingemeindung jahrzehntelang gegen die Narrenfürsten der Alt-Leverkusener Prinzenverordnung aufmuckten, ist aktenkundig. Trat ein ehrwürdiger FLK-Prinz auf Opladener Bühnen, holte so mancher listige Karnevalspräsident ganz flück die Frau des Prinzen auf die Bühne und stellte sie als Prinzessin vor. Da konnten die Festausschuss-Präsidenten ihre Satzung hochhalten und staatstragend wibbeln, wie sie wollten.

Die "Käthe", die am Freitag im Lindenhof ihren Ausstand feierte, hat die Botschaft aus dem FLK-Wolkenkuckucksheim verstanden. Prinzessinnen sind gut für den Ballabend und als kurzberockte Pagen, aber sie kriegen in Narrenkusen keine Prinzenkappe auf. Da steht der Festausschuss seinen Mann.

Das Märchen von der "Käthe" als "Ihre Tollität" (oder muss das dann wohl Ihre Tollitätin heißen?!) bleibt ein Traum. Jetzt überlegen angeblich die Gesetzgeber, wie im Karneval die Frauenquote festzulegen wäre. Obwohl, sich darum zu kümmern, ist den Politikern wahrscheinlich garantiert und überhaupt zu gefährlich. Sie kennen eben den Humor der offiziellen Karnevalsfunktionäre. Bei dieser lustigen Gesellschaft gibt es hinter den Kulissen oft viel nix zum Lachen.

Käthe Steinke, seit einigen Jahren immerhin urkundlich dokumentierte "Urologin der Reserve", wird jedenfalls in den Opladener und Wiesdorfer Zügen hoch oben auf ihrem Wagen stehen und Kamelle werfen.

In welchem Narrenkostüm? Wer zu den Zügen kütt, wird es sehen.

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