Leverkusen Kabel-Klau größer als gedacht
Leverkusen · Das Ausmaß der aktuellen Diebstähle von Kupferkabel ist viel größer als bisher angenommen. Ein jetzt erneut betroffenes Leverkusener Unternehmen berichtet: "Erst vor Wochen wurden uns 17 Kabeltrommeln geklaut!"
Zwei Kabeltrommeln mit Fernmeldekabel aus Kupfer wurden dem Fachcenter Telekommunikation des Landesbetriebs Straßen.NRW in der vergangenen Woche entwendet. Auf dem Friedhof Birkenberg waren die Täter gerade dabei, die Kabel auseinanderzunehmen, als die Polizei die vier Männer schnappte (wir berichteten).
Trotzdem: 300 Meter Kabel wurden zerstört, der Schaden beträgt 13 000 Euro. Doch: "Das ist noch gar nichts", sagt Helmut Kupries, Abteilungsleiter Netzwerktechnik des Fachcenters. "Erst vor ein paar Wochen wurden uns 17 Kabeltrommeln geklaut!"
Durchmesser von zwei Meter
Und die Dreistigkeit der Täter ist kaum noch zu überbieten. Für den Hinterkopf: Jede dieser riesigen Trommeln hat einen Durchmesser von zwei Metern, wiegt mitsamt Kabel anderthalb Tonnen. Kupries: "Damals war sogar der Erkennungsdienst der Kripo Köln bei uns. Die haben rekonstruiert, dass die Täter unsere Trommeln noch auf unserem Gelände mithilfe einer hydraulischen Presse in Stücke zersägt haben, dann durch ein Loch im Zaun auf den angrenzenden Friedhof gebracht und von dort aus mit einem Lastwagen abtransportiert haben." Sehr frech findet der Abteilungsleiter das — und auch der Schaden damals war nicht ohne: 250 000 Euro. "Das sind natürlich Summen, die sind nicht ohne", sagt Kupries.
Das Gelände des Fachcenters Telekommunikation liegt für Diebe aber auch geradezu ideal: Von vorne können sie sehen, wo die Trommeln liegen und von hinten sind sie quasi ungestört — das Gelände grenzt an den Friedhof und den Wanderweg, ist also spätabends und vor allem nachts menschenleer.
Der Landesbetrieb Straßen.NRW hat jetzt einen Wachdienst engagiert, der vor allem nachts auf dem Gelände patroulliert. Kupries: "Anders scheint es nicht mehr zu gehen."