In Leverkusen Junger Vater zeigt nach Diebstahl Reue

Leverkusen · Ein 23-Jähriger muss sich wegen mehrerer Delikte vor Gericht verantworten – und gibt sich geläutert. Der Richter nimmt ihm die Wandlung ab.

 Eingeschlagene Scheibe eines Pkw (Symbolfoto): So gehen Autoknacker oft vor.

Eingeschlagene Scheibe eines Pkw (Symbolfoto): So gehen Autoknacker oft vor.

Foto: Polizei

Vor Taten im Lebenslauf wegzulaufen funktioniert nicht. Das musste jetzt ein junger Vater vor dem Amtsgericht Leverkusen erfahren. Er war wegen Diebstählen in seiner Jugend angeklagt.

Dabei brach er laut Staatsanwaltschaft in Autos und eine Garage ein. Lange Zeit konnten ihn die Behörden nicht zur Rechenschaft ziehen – er war verschwunden.

So kam es erst jetzt, rund fünf Jahre nach den Vorkommnissen, wegen denen er nun angeklagt ist, zur Verhandlung. In der Anklage waren drei Taten aufgeführt: So soll der Mann als Heranwachsender am 26. September 2019 die Fensterscheibe eines VW eingeschlagen haben, um an eine Geldbörse im Inneren des Wagens zu gelangen. Am 19. Dezember 2016 brach er mit einem Kumpel in eine Garage ein und stahl eine Kamera. Und am 6. Mai 2017 nahm er in Köln den Fahrzeugschein eines Volvo aus dessen Handschuhfach.

Die Handlung in der Domstadt gab der 23-Jährige zu. An sie erinnere er sich. Der Rest kehrte anscheinend erst nach und nach in sein Gedächtnis zurück. „Ich war in der Zeit so, dass ich das ein oder andere Mal etwas habe mitgehen lassen“, sagte er dem Gericht anscheinend reumütig.

In der damaligen Zeit tingelte der Mann von Freund zu Freund, schlief mal hier, mal da, bis es nicht mehr ging. Einen festen Wohnsitz hatte er nicht, berichtete er. Mit einer Bekanntschaft sei er kriminell gewesen. „Wir haben da einige Dinger gedreht – aber ohne Einbruch“, betonte der Angeklagte.

Im Alter von vier Jahren kam er aus Italien nach Deutschland. Sein Vater, so erzählte er, schlug seine Mutter, die daraufhin Reißaus nahm. „Ich war damals ein Kind, das aggressiv war. Ich habe nicht auf meine Mutter gehört“, gab der 23-Jährige zu, der für eine gewisse Zeit im Heim aufwuchs. Sein Marihuana-Konsum verschlimmerte die Situation zusätzlich.

Heute aber sei von diesem Verhalten nicht mehr viel übrig. „Ich habe mich um 180 Grad Grad gedreht“, bekräftigte er. Vor zwei Monaten hat seine Freundin die gemeinsame Tochter bekommen. Mit ihr und dem Kind wohnt der Mann in einer eigenen Wohnung. „Ich versuche, mich auf eigene Beine zu stellen. Aus dem alten Umfeld bin ich raus“, sagte er stolz.

Das Gericht zeigte sich erfreut. Da die Taten im Jugendalter begangen wurden, hätte es ohnehin nur erzieherisch eingreifen sollen. Das, so stellte der Richter fest, ist in diesem Fall nicht mehr nötig. „Wir wären froh, wenn viele Leute hier so wären wie Sie“, lobte ihn der Vorsitzende.

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