Leverkusen Jugendamt hilft Klinikum während der Karnevalstage

Seit drei Jahren gibt es eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Klinikum und der Stadt Leverkusen, die unter anderem vorsieht, dass während der Karnevalstage Mitarbeiter des Jugendamts in der Kinderklinik einen Sozialdienst anbieten.

"Insgesamt drei Mitarbeiter aus der Abteilung Kinderschutz stehen in der Klinik für Eltern und Jugendliche für Gespräche zur Verfügung", erläutert Jugendamtsleiterin Angela Hillen. Gemeinsam mit ausgebildeten Sucht-Therapeuten wurde ein Punktsystem (Ampel) entwickelt, mit dem es möglich sein soll, die suchtgefährdeten Jugendlichen aus der Masse herauszufiltern. "Uns interessieren primär die Jugendlichen, die regelmäßig Kontakt mit Alkohol haben", betont Hillen. In solchen Fällen erhielten die Eltern dann sofort Informationen über Suchtberatungsstellen in der Stadt.

Hintergrund zu der Aktion ist die beiderseitige Überzeugung, dass bei stark alkoholisierten Jugendlichen oftmals mehr dahinter steckt. "Es geht nicht nur um die medizinische Versorgung, sondern auch darum zu klären, ob es im sozialen Umfeld tieferliegende Probleme gibt", erläutert Hillen. In solchen Fällen müssten dann ganz besonders auch die Eltern in die Pflicht genommen werden. Doch nicht nur an Karneval, sondern das ganze Jahr über, meldet das Klinikum grenzwertige Fälle an das Jugendamt. "Die Kooperation funktioniert sehr gut", bestätigt Angela Hillen.

Die Bilanz des vergangenen Jahres zeigt, wie wichtig das Thema geworden ist: Innerhalb der Karnevalswoche 2012 wurden im Klinikum 28 Jugendliche eingeliefert. 13 waren so stark alkoholisiert, dass sie stationär behandelt werden mussten. Das Durchschnittsalter betrug 15 Jahre — der registrierte Höchstwert ging ebenfalls auf das Konto eines 15-Jährigen: Er hatte gut vier Promille im Blut.

(bis)
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