Leverkusen Jürgen B. Hausmann, der Frühling und die Lacher

Leverkusen · Ins Forum lockte der Comedian mit Fachsimpeleien zu "Flanzen" und "Feiertaren" und seinem köstlichen Humor.

 Besonders sympathisch an Jürgen B. Hausmann - er muss auf der Bühne über seine Witze auch selbst lachen.

Besonders sympathisch an Jürgen B. Hausmann - er muss auf der Bühne über seine Witze auch selbst lachen.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)

Ganz einfach war es für die meisten Besucher nicht, am Freitag rechtzeitig den ausverkauften großen Saal im Forum zu erreichen. Wegen des Fußball-Länderspiels waren die Parkplätze ausgegangen. Entsprechend entnervt schlängelten sich die Letzten durch die Reihen, um sich gestresst in den Sitz fallen zu lassen.

Beruhigend wirkte bereits ein erster erholsamer Blick auf die Bühne, die wie eine lauschige Kleingartenanlage dekoriert war. Und die letzten angespannten Falten vertrieb dann Jürgen B. Hausmann von den Gesichtern mit seiner Bemerkung: "Et is nich leicht, hier reinzukommen, aber et lohnt sich!" Eins zu Null für Deutschland stehe es nebenan in der BayArena, gab er bekannt, um dann selbst die ersten Pointen loszutreten und den vollen Saal schnell in Dauerlachen zu versetzen. Bei diesem Gastspiel von Mecky Events gab sich der Lehrer aus dem Großraum Aachen nur gelegentlich schulmeisterlich. Er unterschied zwar Dialekte, sprach den eigenwilligen Umgang mit Vokalen oder Satzbau bei Rhein- und Sauerländer an. In erster Linie aber gewährte er dem Publikum einen Einblick in die Privatsphäre, nämlich seinen Garten.

Im Programm "Frühling, Flanzen, Feiertare", wie die Übertragung seines charmanten Aachener Singsangs wohl korrekt geschrieben wird, plauderte er über die Freuden und Nöte des Hobbygärtners und seine Kontakte zu Nachbarn. Kam dabei vom Hölzchen aufs Stöckchen, trällerte zwischendurch gut gelaunt ein Liedchen und verbreitete schnell eine heitere Grundstimmung, die einen fast neidisch werden ließ. Irgendwie wünschte sich doch jeder eine solche beinahe träge Gelassenheit und die Fähigkeit, auch den unerfreulichsten Ereignissen noch eine witzige Komponente abzuringen. Aus Hausmanns Mund klingen selbst schlichte Büttenreden-Kalauer sympathisch. Etwa zum Thema Düngen: "Blaukorn geht für alle Pflanzen, außer Apfelbäume, die kriegen Apfelkorn."

Sein Humor aber zündet, weil er über Beobachtungen, Erlebnisse und gärtnerischen Erfahrungen spricht, die alle im Saal teilen können. Sein Kabelsalat vor dem ersten Rasenmähen dürfte dem in vielen Kellern und Garagen gleichen. Und wer hat nicht ähnliche Erfahrungen gemacht beim Überfahren der Schnur.

Die Lacher, die schon in rhetorischen Pausen zündeten, zeigten: Hier sitzen Fachleute. Die Reaktionen nahm Hausmann spontan auf und gab dem Programm damit ein wenig Lokalkolorit. Zudem den obligatorischen Werbeblock, der nostalgiebehaftet war. Die meisten Besucher konnten textsicher einstimmen in die Slogans der Waschmittelwerbung der 60er bis 80er-Jahre.

(RP)
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