Leverkusen Jens Hegeler, die Nummer 13 der Werkself

Leverkusen · Der Mittelfeldspieler fand durch Michael Ballack zu seiner bevorzugten Rückennummer, musste dafür aber einen langen Anlauf nehmen.

 Mit der als Unglückszahl verschrienen 13 auf Hose und Trikot ging es für ihn steil aufwärts: Jens Hegeler (l) trägt bei Bayer 04 die 13.

Mit der als Unglückszahl verschrienen 13 auf Hose und Trikot ging es für ihn steil aufwärts: Jens Hegeler (l) trägt bei Bayer 04 die 13.

Foto: DAPD/Frank Augstein

Die Vorliebe von Jens Hegeler für seine Lieblingsrückennummer ist eng mit einem großen Namen des deutschen Fußballs verbunden: "Als Jugendlicher fand ich Michael Ballack ganz cool." Ballack ist der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und war Profi von Bayer 04, bis er im Sommer mit 35 Jahren die aktive Karriere und das Trikot mit der Rückennummer 13 an den Nagel hing.

Zu diesem Zeitpunkt schloss sich für Hegeler ein Kreis. Denn endlich konnte er das Leverkusener Trikot mit seiner Lieblingszahl dauerhaft in Beschlag nehmen.

Bis dahin war ein langer Anlauf nötig. Bereits 2006 schlüpfte Hegeler ins Bayer-Trikot, gewann ein Jahr später die Deutsche Meisterschaft mit den A-Junioren. Zu der Zeit hatte der gebürtige Kölner allerdings noch keinen direkten Einfluss auf seine Rückennummer. "In der Jugend sind die einfach zugeordnet worden", berichtet der 24-Jährige. Kurz darauf prangte beim Jung-Profi Hegeler die 45 hinten auf dem Trikot.

Keine Nummer, die er sich heute wünschen würde: "Diese hohen Zahlen finde ich nicht schön" — zumal der Schluss gezogen werden kann, dass die 45 nicht nur mathematisch, sondern auch sportlich weit weg von der ersten Elf ist. Nach drei Bundesliga-Einsätzen für Bayer in zwei Saisons wurde Hegeler Anfang 2009 zum FC Augsburg ausgeliehen — und näherte sich durch den Wechsel der 13 immerhin schon mal etwas an. Bei den Schwaben trug der Mittelfeldspieler die Zwei.

Denn: "Die 13 war belegt." Als er nach anderthalb Jahren in der Zweiten Liga zu Bayer 04 zurückkehrte, streckte er zum ersten Mal die Fühler nach der 13 aus. Zwar behält sich der Verein das letzte Wort bei der Verteilung der Rückennummern vor, aber jeder Spieler darf einen Wunsch äußern — und Hegelers ging in Erfüllung. Er bekam im Sommer 2010 die 13, und "ich habe auch eine Woche lang damit trainiert."

Dann hatte er allerdings ein bisschen Pech mit seiner Glückszahl, weil ihn die Vergangenheit einholte. "Ich bekam einen Anruf, und mir wurde mitgeteilt, dass der Wechsel von Michael Ballack nach Leverkusen kurz bevorsteht." Es stieß also derjenige zu seiner Mannschaft, dem Hegeler überhaupt erst seine Liebäugelei mit der 13 zu verdanken hatte. "Ich wurde gefragt, ob ich Michael die Nummer überlasse, und das habe ich auch gerne gemacht. Schließlich hatte ich noch keinen großen Bezug zur 13, während es für ihn ja eine Art Markenzeichen war." Ballack kam, die 13 ging — so war das damals aus Hegelers Sicht.

Allerdings sollten sich die Wege des 24-Jährigen und seiner bevorzugten Rückennummer nur kurz trennen. Denn da nach dem Wechsel von Ballack nach Leverkusen sich dort die Mittelfeldspieler fast schon auf den Füßen standen, fand Hegeler auf der Suche nach Spielpraxis beim 1. FC Nürnberg eine neue sportliche Heimat. Und: In Bayern wartete eine herrenlose 13 auf ihn. Mit den als Unglückszahl verschrienen Ziffern auf Hose und Trikot ging es für ihn steil aufwärts: Die 13 begleitete ihn bei den Franken bei 65 Erstliga-Einsätzen aufs Feld, in deren Verlauf ihm seine ersten vier Bundesligatreffer gelangen.

Im Sommer kehrte der 24-Jährige zurück nach Leverkusen — diesmal aber unter anderen Vorzeichen als zwei Jahre zuvor. Diesmal ging Ballack, und die 13 kam zu Hegeler zurück. Elfmal durfte er seither in der Bundesliga ran, zweimal im Pokal und viermal im Europapokal. Er gibt im Leverkusener Mittelfeld aber nicht die wilde 13, sondern fällt vielmehr durch ein ruhiges, bedächtiges, intelligentes Spiel auf.

(RP/rl)
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