Zug in Leverkusen-Wiesdorf Jeck: Traum vom A1-Tunnel ist geplatzt

Leverkusen · Der Traum von Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn, die marode Rheinbrücke Leverkusen durch einen Tunnel zu ersetzen, war nach einem Gespräch mit dem Düsseldorfer Verkehrsministerium Ende Januar geplatzt. Die Karnevalsfreunde Manfort nutzten die Gelegenheit auf dem Wiesdorfer Zoch am Sonntag, die aktuelle Diskussion um die Zukunft der Brücke aufzugreifen:

 Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn wurde von den Karnevalsfreunden Manfort als träumender Bauherr eines A1-Rhein-Tunnels verewigt.

Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn wurde von den Karnevalsfreunden Manfort als träumender Bauherr eines A1-Rhein-Tunnels verewigt.

Foto: Uwe Miserius

Auf ihrem Wagen prangte Buchhorn als Bauherr, neben ihm abgebildet eine Baumaschine samt Sprechblase "Wir schaffen das" und vorneweg der morsche Bau, befahren von Bobbycars und Kindertreckern.

 Die KG Rote Funken, die oft im Forum-Terrassensaal feiern, träumen weiter von einem "guten Forumwirt".

Die KG Rote Funken, die oft im Forum-Terrassensaal feiern, träumen weiter von einem "guten Forumwirt".

Foto: Miserius, Uwe (umi)

"Nur im Karneval werden Träume wahr" lautete das diesjährige Motto des Zochs, der sich durch die Innenstadt schlängelte. Etwa 2400 bunt kostümierte Zugteilnehmer versetzten am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein ganz Wiesdorf in den närrischen Ausnahmezustand. Nicht nur die Manforter Karnevalsfreunde widmeten sich einem lokalpolitischen Thema: Die Eheleute Hans und Marlies Spiegel hatten als Thema den Wiesdorfer Marktplatz gewählt, der nur noch als Parkplatz diene: "Alles Käse unser Marktplatz", hieß die Botschaft der Schlebuscher.

 Diese träumenden Narren zogen ein Schloss mit 375 Fenstern durch die City.

Diese träumenden Narren zogen ein Schloss mit 375 Fenstern durch die City.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Roten Funken übten derweil Kritik an der Bewirtung im Forum. Seit vergangenem September ist das Kölner Integrationsunternehmen "In Via", das zur Caritas gehört, Pächter des Restaurants. "Wir sind wie viele andere auch nicht zufrieden", sagte Klaus Fings, Ehrenpräsident der Funken, die pro Jahr fünf Veranstaltungen im Forum haben und die Bewirtung in Anspruch nehmen. "Den guten Wirt, der vorher da war, hat die Stadt nicht genommen, wohl, weil die Caritas preiswerter ist."

 Das "Junge Musical" warb für ihre Aufführung von "Die Schöne und das Biest"

Das "Junge Musical" warb für ihre Aufführung von "Die Schöne und das Biest"

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Funken hatten aber auch noch andere Visionen: Die 40 zumeist weiblichen Mitglieder der Fußgruppe hatten ihre persönlichen Träume auf herzförmige Luftballons verewigt — von einem Sechser im Lotto über eine volle Rente mit 50 bis hin zu einer Figur gemäß der Idealmaße 90-60-90 war hier so gut wie alles zu finden.

Für einen wahren Blickfang sorgten die "Jecken Wiesdorfer": Die Fußgruppe hatte unter der Überschrift "Eimol Märchenprinz zo sin in Wiesdorf am Rhing" ein kleines Schloss aus Spanplatten und Styropor gebaut. "Mit 375 Fenstern und 14 Türmen", verriet Christine Güldenmeister, Gründerin der Truppe. Vorbild war das Schloss Neuschwanstein gewesen. "Das ist einfach mein Traumschloss", schwärmte die 51-Jährige, die sich wie die anderen Frauen des Ensembles als Froschprinzessin präsentierte — die Männer waren im Gegenzug als Froschprinzen unterwegs. Da war es eine Selbstverständlichkeit, dass unter dem Wurfmaterial der Wiesdorfer die Prinzenrolle eine besondere Stellung einnahm. Das "Junge Musical Leverkusen" warb für das Musical "Die Schöne und das Biest", das die Mitglieder im März in der Opladener Festhalle aufführen. 25 der insgesamt 47 Jugendlichen, die mitwirken, waren in den selbstgenähten Kostümen erschienen.

Für die Polizei gab es wenig Arbeit in der City. Für fünf "verlorene" Kinder wurden die Eltern gefunden, ein Mann musste in die Zelle. "Insgesamt ein erfreulicher Umzug", befand Einsatzleiter Lüth. Die Stadt Leverkusen ließ 39 Fahrzeuge vom Zugweg abschleppen. Die Rettungsdienste hatten 30 kleinere Einsätze und sieben Transporte in Kliniken.

(jube)
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