Leverkusen Jazztage passen nicht mehr in eine Schublade

Leverkusen · Das 37. Leverkusener Festival wartet nicht mehr nur mit reinem Jazz auf. Organisator Fabian Stiens will die Veranstaltung noch mehr für andere Genres öffnen

 Popa Chubby, bürgerlich Ted Horowitz, bekam mit 16 seiner erst Gitarre. Heute gilt er als einer der Großen in Sachen Blues.

Popa Chubby, bürgerlich Ted Horowitz, bekam mit 16 seiner erst Gitarre. Heute gilt er als einer der Großen in Sachen Blues.

Foto: Jazztage Leverkusen

Die Marke "Leverkusener Jazztage" hat einen guten Ruf, dennoch wird sich etwas verändern. Das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Festival hat in diesem Jahr nicht nur einen neuen Manager, sondern eine auch etwas andere Ausrichtung - wenngleich sich der neue Kurs in den vergangenen Jahren bereits abzeichnete. Fabian Stiens, der nun endgültig alleine für die Jazztage verantwortlich zeichnet, will "die Jazztage öffnen und anderen Genres Raum und Chancen bieten".

 Billy Cobham tritt mit seiner Band auf.

Billy Cobham tritt mit seiner Band auf.

Foto: Jazztage Leverkusen

Im Jahr eins nach der 20-jährigen Ära Eckhard Meszelinsky spricht Fabian Stiens dabei mehr von einem Musikereignis: "Wir öffnen unsere Pforten, die Auswahl der Künstler zeigt, dass die Jazztage sich nicht in eine Schublade stecken lassen." Das ist in der 37. Neuauflage, die vom 4. bis 13. November stattfinden wird, dem Zeitgeist - und damit auch den finanziellen Notwendigkeiten - geschuldet: "Eine Woche nur mit reinem Jazz ließe sich nicht mehr darstellen", erläutert der neue Jazztage-Chef.

 Stefanie Heinzmann ist mit dabei.

Stefanie Heinzmann ist mit dabei.

Foto: Sebastian Magnani/Jazztage

Gleichwohl bleibt die Veranstaltung mit über 200 Musikern und 25.000 Besuchern jährlich einer der Höhepunkte im nationalen und internationalen Jazz- und Festival-Kalender. Es bleiben die bekannten Spielorte Forum, Scala Club in Opladen, Topos in Wiesdorf und Sensenhammer in Schlebusch. Erstmals in diesem Jahr findet ein Konzert im Erholungshaus statt. Wobei gerade bei dieser Veranstaltung sich der Kreis für den Ex-Jazztage-Macher Meszelinsky schließt: Er ist der Saxofonist der Gruppe "Noise Adventures" - und das versteht er bereits als zweite Herausforderung nach seiner CD "Blue Deja Vu" (u.a. mit dem Bläck-Fööss-Keyboarder Andreas Wegener). "Da bin ich wirklich gespannt", sagt Stiens.

Beim Abschlusskonzert am 13. November im Bayer Erholungshaus steht auch das "Tingvall Trio" auf der Bühne, was den hohen selbstgesetzten Anspruch von Meszelinsky nur noch unterstreicht.

Die starke Nachfrage nach Karten für bestimmte Abende ist ein Hinweis auf die Höhepunkte der 37. Jazztage: Wer gleich am 4. November beim Konzert von Gregory Porter und Jacob Collier dabei sein will, muss sich sputen. Auch sehr gefragt sind Karten für die "Acid Jazz Night" am Samstag, 12. November, wenn "Incognito" und "The Brand New Heavies" auftreten, jeweils in großer Besetzung mit zehn bzw. acht Künstlern. Die WDR-Bigband kommt diesmal am Dienstag der Festival-Woche und bringt den Schlagzeuger Mokhtar Samba mit. Anschließend tritt Billy Cobham mit seiner Band auf.

Ein fester Bestandteil der Jazztage ist der Nachwuchs-Wettbewerb "future sounds", der bereits zum neunten Mal ausgeschrieben wird. 127 Gruppen haben sich beworben, von denen sechs ausgesucht und zu den Jazztagen eingeladen werden.

Das komplette Programm www.leverkusener-jazztage.de

(sg-)
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