Ausstellung zum Museumsfest Iris Hoppe lässt Filme sprechen

Leverkusen · Die Leichlingerin zeigt Werke, die von ihrer Mutter und ihrer Tocher inspiriert wurden.

 Beim Museumsfest sind Werke von Iris Hoppe zu sehen, darin Ausschnitte aus privaten Filmaufnahmen.

Beim Museumsfest sind Werke von Iris Hoppe zu sehen, darin Ausschnitte aus privaten Filmaufnahmen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

2011 feierte Iris Hoppe ihre Premiere im Schloss Morsbroich. Mit ihren Kunstwerken in Zusammenarbeit mit der Gesamtschule Schlebusch bewies die heute 49-Jährige ihr Talent, ließ den Betrachter in ihre Gedankenwelt eintauchen. Nun erhält die Leichlingerin durch den Kunstverein eine weitere Chance, ihre Werke zu präsentieren.

Zum Museumsfest am Wochenende können die neuen Installationen der Künstlerin im Rahmen des open-Space-Programms des Vereins begutachtet werden. Dabei verschafft eines der beiden großen Werke dem Betrachter einen Einblick in das Familienleben von Iris Hoppe.

Vier kleine Beamer strahlen alte Filme im Super 8-Format an die Wände des ansonsten abgedunkelten Raumes. Dabei handelt es sich um Szenen aus der Kindheit Hoppes, die unter anderem von ihrer Mutter aufgenommen wurden. Das Gesicht der alten Dame ist dabei auf einem Tablet zu sehen, das sich in einem aus Drahtgeflecht gestalteten, sich drehenden Menschenkörper befindet. Die Technik, all die Kabel seien dabei absichtlich frei zu sehen. „Sie stellen einen Kreislauf dar“, erläutert Hoppe.

Wie emotional wertvoll diese eigentlich so unspektakulären Aufnahmen eigentlich sind, wird aber wohl erst klar, wenn die Künstlerin vom Tod ihrer Mutter im Jahr 2008 erzählt. Sie war an Alzheimer erkrankt. Eines der beiden Bilder verrät ein wenig über die Gedankenwelt des Elternteils. Dort steht in nahezu nicht leserlicher Schrift: „Zeit – die Macht der fortschreitenden Zerstörung“. Iris Hoppe klärt über die Bewandnis dieses Zitats auf: „Das war das Letzte, das meine Mutter damals schreiben konnte.“

Sie selbst ist nun auch Mutter. Tochter Smila darf auch gleich einen Part in der Ausstellung übernehmen. Auf einem Film, der auf eine Leinwand projiziert wird, macht das Mädchen unentwegt Radschläge – von einem Raum eines Museums in den nächsten. Aufgenommen wurde der Zusammenschnitt auf der Biennale in Venedig 2015.

Die Eingebung kam Hoppe im Alltag, und daran hat Tochter Smila einen großen Anteil. Denn sie bekam gar nicht genug vom Radschlagen. „Ich habe sie einmal aus der Schule abgeholt – sie kam radschlagend über den Schulhof“, berichtet Hoppe. Für Mutter und Tochter so etwas wie ein Symbol für Freiheit.

Die Künstlerin besitzt ein Diplom in freier Kunst, lebte, studierte und schuf, nachdem sie ihren Lebensmittelpunkt aus Leichlingen nach Amsterdam verschob, in der niederländischen Metropole. Seit einigen Jahren ist  zurück in der Blütenstadt und zeigt ihre Werke in Ausstellungen in ganz Deutschland.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort