Investor präsentiert überarbeitetes Konzept für Bahnhofsquartier Opladen Weniger Läden, weniger Hotelsterne
Leverkusen-Opladen · Die Bahnstadt stellt die konkretisierten Pläne des Investors für den Bau des Bahnhofsquartiers in Opladen vor. Wichtige Punkte: Die Einzelhandelsfläche wird deutlich verringert. Das ursprünglich angedachte Vier-Sterne-Hotel wird nur zwei bis drei Sterne haben.
Uwe Vetterlein, Chef der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln, hat es jüngst treffend zusammengefasst: Corona ist der Brandbeschleuniger für die Entwicklung im Einzelhandel hin zum Onlinegeschäft. Auch für das neue Bahnhofsquartier im Bahnstadt-Westen spielt das eine Rolle. Anders: Der Investor speckt bei den Einzelhandelsfläche ordentlich ab. Eine Verkaufsebene fällt weg.
Geschäfte „Der Einzelhandel ist sehr stark im Wandel“, betont Thore Marenbach, Geschäftsführer von Cube Land Development. „Mit der Reduzierung der Verkaufsfläche reagieren wir auf die geänderten Bedingungen im Einzelhandel, die durch die Corona-Pandemie stark beeinflusst wurden. Wir denken langfristig und wollen mit diesem Schritt spätere Leerstände in den Ladenlokalen vermeiden.“ Das hatte schon Ex-Bahnstadt-Chefin Rottes 2020 formuliert: Nur nicht am Markt vorbeiplanen. Der erste Projektinvestor hatte sich zu Beginn der Corona-Krise wegen der Frage der Handelsstruktur im Quartier einen längere Bedenkzeit erbeten. Auch ein Arbeitskreis aus Politik Bahnstadt, Fachleuten traf sich dazu.
„Wir haben ein großes Interesse an einem urbanen Nutzungsmix, der einerseits Käufer anzieht, aber auch eine Ergänzung zum bestehenden Einzelhandel in der Fußgängerzone darstellt“, merkt Marenbach nun an. Wie viel Einzelhandelsfläche noch übrig bleibt und welche Segmente angesiedelt werden sollen, sagten Bahnstadt und Cube noch nicht.
Hotel Es werden weniger Sterne am Hoteleingang. Marenbach: „Dem Wunsch nach einem Hotel werden wir nachkommen, allerdings wird es nicht wie geplant im Vier-Sterne-Bereich liegen können. Wir sind sicher, dass ein Zwei- bis Drei-Sterne-Hotel mit einem frischen, modernen Konzept an diesem Standort besser funktioniert.“
Tiefgarage/Foyer Weil die erste Verkaufsebene wegfällt wird die Tiefgarage in der Lage angepasst. Die Einfahrt ist von der Europa-Allee geplant, raus geht es an der die Freiherr-vom-Stein-Straße. Zur Erschließung der Büroflächen an der Europa-Allee ist ein neues Foyer vorgesehen.
Nachhaltigkeit Das Thema rückt der Entwickler in den Fokus, gründete die Tochterfirma „Cube Easy E“, die ein Konzept und ein Pflichtenheft entwickeln wird. „Wir werden auch prüfen, wie wir das Quartier an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen können. Dazu gehört beispielsweise der Schutz vor Starkregenereignissen“, betont Geschäftsführer Marenbach.
Mobilitätskonzept Zweites großes Thema in dem Zusammenhang: Mobilität: Carsharing und Lastenräder innerhalb des Bahnhofsquartiers sollen berücksichtigt werden: „Wir hoffen, dass wir irgendwann gar nicht mehr so viele Stellplätze für Autos benötigen werden“, sagt Marenbach. „Aber das ist noch Zukunftsmusik, deshalb müssen wir für die weiteren Planungen einen Mittelweg finden, der verschiedene Mobilitätsformen berücksichtigt.“
Umsetzung Vor dem Baustart, den die Bahnstadt mit 2023 angibt, laufen in den nächsten Monaten die Abstimmungen mit der Stadt und der Bahnstadt-Gesellschaft. Maurice Lierschaft, der zuständige Projektmanager bei Cube, erhofft bis zum Herbst den Satzungsbeschluss des Bebauungsplans: „Nach der Offenlage wollen wir parallel den Bauantrag stellen, damit wir schnell in die Umsetzungsphase starten können.“
Aufsichtsrat Der Vorsitzende des Gremiums, Paul Hebbel, ordnet ein: „Es ist gut, dass wir uns gemeinsam einige Details für das Bahnhofsquartier – unter den durch Corona und den verstärkten Onlinehandel veränderten Bedingungen – noch einmal angesehen haben. Planungen kann man anpassen, gebaute Räume und Flächen nicht mehr so leicht. Das, was hier gebaut wird, muss ‚sitzen‘. Das größte Kompliment wären zufriedene Nutzer, die auch in die angrenzenden Quartiere Lebendigkeit und Frequenz hineinbringen.“ Bahnstadt-Geschäftsführer Alfonso Lopez de Quintana: „Die coronabedingten Änderungswünsche von Cube decken sich mit den Ergebnissen der Workshops Verkehr und Einzelhandel. An der Architektur des Siegerentwurfes hat sich nichts geändert.“