Leverkusen Internationale Sprach-Spiele für sieben Kitas

Leverkusen · Das Berufskolleg Opladen hat mit künftigen Erzieherinnen und Migranten aus den internationalen Klassen Spielekisten für sieben Kindergärten bestückt und am Dienstag überall in der Stadt verteilt.

 Die internationale Spielekiste begeistert die Kinder.

Die internationale Spielekiste begeistert die Kinder.

Foto: Ralph Matzerath

Nach dem Motto "spielend Deutsch lernen" sollen die Kinder mit Brett-, Karten- und Steinchenspielen zum Beispiel aus Afrika, Arabien, Italien mit Erziehern und untereinander kommunizieren. Vier Schülerinnen aus der zwölften Klasse der Fachschule für Sozialpädagogik haben in dem Spieleprojekt mit drei Schülern aus den internationalen Klassen des Berufskollegs Opladen gearbeitet. Die "Regie" hatte Politiklehrer Marcus Nick.

In den beiden internationalen Klassen des Berufskollegs Opladen werden derzeit 44 Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren durch den Unterricht in Deutsch und in Kernfächern wie Mathematik nach Möglichkeit auf den ersten Ausbildungsmarkt oder auf eine weitere schulische Ausbildung vorbereitet. Die Flüchtlingsjugendlichen, die teilweise auch ohne Eltern nach Leverkusen gekommen sind, stammen beispielsweise aus Syrien, Eritrea, Afghanistan, Indien, Pakistan und aus noch vielen weiteren Krisengebieten.

Da ist beispielsweise der 19-jährige Kongolese Yanga Kigandamoko, der mit seinen Eltern vor zwei Jahren nach Deutschland kam. Er hat für die internationale Spielekisten ein beliebtes afrikanisches Spiel beigesteuert, das von Kindern, aber auch von Erwachsenen geschätzt wird. Dabei geht es um Strategie. Zweifarbige Steine, ein Brett mit Linien, wer die Linie als Erster mit gleichfarbigen Steinen legt, hat gewonnen: "Zu Hause brauchen wir kein Brett, da zeichnen wir die Linien einfach auf den Boden. Und Steinchen finden wir überall", erzählt Yanga.

Mit ganz wenig kommt auch Ivan Askar aus dem Nordirak für sein Spiel aus. Der 18-Jährige macht es den Kindergartenkindern vor, die strengen sich an, Steinchen in einer bestimmten Abfolge zu werfen und zu fangen. "Gar nicht so einfach", stellen sie fest. "Dabei ist das die Spielversion für Kinder mit nur ein bis zwei Steinen pro Spieler, Erwachsene nehmen bei uns zehn Steine", erzählt Ivan aus seiner Heimat, wo das Spiel den kurdischen Namen Bgra trägt.

Auch Memory-Spiele, allerdings mit internationalen Flaggen oder Bauwerken, Besonderheiten der Länder, gehören in die internationale Spielekiste. Für Deutschland stehen die Kartoffeln und das Brandenburgische Tor. Wer die türkische Flagge aufdeckt, muss "Merhaba" sagen und dabei nicken. Bei der polnischen Flagge mit der Eule flattern alle Kinder mit den Armen. Das machte den Kindern gestern sichtlich Spaß. Und für die Schüler des Berufs-Kollegs war das Resultat eindeutig: Die internationale Spielekiste hat ihren ersten Praxis-Test mit Bravour bestanden.

(RP)
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