Neues Büroviertel Initiative kritisiert Planung des Kreativ-Quartiers in Leverkusen

Wiesdorf · Anwohner des Areals an der Niederfelder Straße bemängeln die Form der Bürgerbeteiligung und äußern inhaltliche Bedenken gegen das geplante Büroviertel.

 Blick auf das Planungsgebiet im Südwesten Wiesdorfs. Bestehende Grünflächen sollen neu genutzt werden.

Blick auf das Planungsgebiet im Südwesten Wiesdorfs. Bestehende Grünflächen sollen neu genutzt werden.

Foto: Stadt Leverkusen/Sven Kaufmann

An der städtischen Planung des Kreativ-Quartiers (wir berichteten) an der Niederfeldstraße wird Kritik laut. Sie kommt von Anwohnern, die sich in einer Initiative „Gegendask“ zusammengeschlossen haben. Dabei richtet sich die Kritik zunächst gegen des methodische Vorgehen bei der Bürgerbeteiligung. Vor dem Hintergrund der Pandemie will die Stadt auf übliche Formen wie Infoveranstaltungen und Workshops verzichten und hat deshalb eine Online-Befragung gestartet.

„Die laufende Umfrage ist problematisch, da sie sehr sukzessiv ist“, schreibt Dilan Tondo von „Gegendask“ in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister. „So stehen im Zentrum der Befragung bereits ausgearbeitete Varianten, welche zwar Kritik und Verbesserungsvorschläge zulassen, dies jedoch in einem sehr engen Bezugsrahmen.“ Des weiteren wirke dass Vorgehen „sehr intransparent. Es wirkt so, als hätte die Stadt Leverkusen die Umfrage an das Planungsbüro RHA abgegeben, bei diesem liegt wohl der Prozess und die Auswertung. Wir wünschen uns jedoch einen Austauschprozess mit der Stadt Leverkusen, statt mit einem Architekturbüro.“

Auch inhaltlich kritisiert die Initiative das städtische Planungskonzept: Sie hält es für „sehr kritikwürdig, neue Büro- und Gewerbeflächen auf einer artenreichen Grünfläche in einem Stadtteil zu bauen, welcher voller Leerstand ist.“ In Wiesdorf lägen  bereits Quartiere wie die City C, große Teile der Einkaufspassage und der Luminaden brach. „Darum halten wir eine Bebauung der Grünflächen zum Aufbau für Büroflächen für fatal, und plädieren für eine Reaktivierung bestehender Bausubstanz, statt zu weiterem Flächenfraß.“

Zudem zweifelt die Gruppe daran, dass sich wie vorgesehen junge kreative Unternehmen von außerhalb in dem Plangebiet ansiedeln wollen. „Für bereits etablierte Unternehmen wird Leverkusen kein attraktiver Standort sein, da die Pull-Faktoren der umliegenden Großstädte überwiegen und junge Unternehmen werden sich diesen Neubau nicht leisten können“, schreibt Tondo weiter.

Falls es sich bei der Gruppe von „Kreativen“ jedoch um Bürger der Stadt handeln sollte, „bitten wir Sie, ein Bedarfskonzept des Viertels, beziehungsweise des Stadtteils Leverkusen-Wiesdorf zu erstellen“. Nur damit könne ermittelt werden, welche Potenziale gefördert werden müssen und welche Ideen die Umgebung bereichern könnten. „Die bisherigen Varianten liefern hier einige Ideen, die wir als Nachbarschaftsinitiative begrüßen, jedoch letztlich von allen Menschen vor Ort bestätigt, formuliert oder verworfen werden müssten.“

Die Stadt hatte drei erste Planungsvarianten als Architektenentwürfe vorgelegt, um das nach der Landesgartenschau verwilderte Areal neu zugestalten und dort Bürobauten für junge Startups zu errichten ebenso wie Gemeinschaftseinrichtungen wie Grünanlagen oder eine Mobilitätsstation.

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