Lebenshilfe Werkstätten Inge Reimann verabschiedet sich von Haus Rheinpark

Für Inge Reimann beginnt ein neuer Lebensabschnitt, sie geht in Rente. Doch Füße hochlegen ist für sie nicht angesagt: „Ich habe ja einen Hund, der muss gepflegt werden. Außerdem gehe ich gerne spazieren.

Dafür habe ich jetzt Zeit.“ Sie ist eine der wenigen Mitarbeiter der Lebenshilfe Werkstätten, die die Chance erhalten, über einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz Fuß in der „normalen“ Arbeitswelt zu fassen. Denn viele Betriebe lehnen das ab. Dabei hat die Teilhabe am Arbeitsleben Inge Reimann glücklich gemacht: „Da gab es viele tolle Momente“, schwärmt sie über die sieben Jahre im Haus Rheinpark. „Am meisten hat es mir Freude gemacht, mich mit den Senioren und Bewohnern vor Ort zu unterhalten, ihnen die Betten zu machen oder einkaufen zu gehen.“

Am Anfang sei sie noch recht aufgeregt gewesen, aber das habe sich mit der Zeit gelegt. Und manchmal gab es auch Tage, die waren nicht so schön. „Das schwierige an diesem Job ist eigentlich die Akzeptanz“, erzählt ihr Anleiter Tawhid Saef, Wohnbereichsleiter im Haus Rheinpark. Viele Mitarbeiter setzten oft die gleichen Erwartungen an sie. „So soll das ja eigentlich auch sein“, ergänzt Sozialpädagoge Torsten Löhnert, der das „Büro für Rehabilitation“ bei der Lebenshilfe gemeinsam mit Carina Kuhlmann leitet. Dennoch müsse jeder sein Tempo gehen und individuell betrachtet werden. Für Tawhid Saef war die Zusammenarbeit auf jeden Fall so positiv, dass der betriebsintegrierte Arbeitsplatz wiederbesetzt werden soll.

Nicht jede Einrichtung sei so offen für integrative Arbeit, weiß Torsten Löhnert. Insgesamt würde es zwar im Bewusstsein vieler Arbeitgeber zum Umdenken kommen aber es sei doch immer noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. „Und dann muss man auch schauen, ob es passt. Jemanden zum Dachdecker zu vermitteln ist für uns fast unmöglich. Die Arbeitsbedingungen passen hier nicht.“

Als Dankeschön hat die Lebenshilfe  Werkstätten nun im Wildpark Reuschenberg ein Grillfest veranstaltet. „Als Dankeschön für alle, die maßgeblich an diesem Erfolg beteiligt sind“, sagt Geschäftsführer Alexander Marasch, „dazu gehören vor allem die Mitarbeiter mit Behinderung, die mit viel Mut und Motivation zeigen, dass der Schritt aus einer Werkstatt für behinderte Menschen in ein „normales Unternehmen“ gelingen kann.“ Man sei immer noch aktiv auf der Suche nach Kooperationspartnern.

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