Noch keine Lockerungen Indische Mutante erreicht Leverkusen
Leverkusen · Zum Pfingstwochenende ist in Leverkusen bei leicht sinkender Inzidenz noch nicht mit Lockerungen zu rechnen. Gastronomie und Einzelhandel bleiben geschlossen. Die Stadt startet die Impfaktionen in den Stadtteilen mit hoher Inzidenz.
Die Leverkusener brauchen weiter Geduld. Am Freitag lag der Inzidenzwert bei 118,5 und somit deutlich über der Marke 100, die Öffnungen erlauben würde. So bleibt es am Pfingstwochenende bei den bisher verordneten Einschränkungen. Polizei und Ordnungsdienste werden weiterhin die Einhaltung der Coronaregeln mit Ausgangssperre und Verweilverboten weitläufig kontrollieren.
Infektionslage Der Inzidenzwert sinkt langsam, aber stetig. Das sei nach dem „Osternachbeben“, das den Wert in Leverkusen auf über 250 getrieben hatte, zu erwarten gewesen, sagte der leitende Amtsarzt, Martin Oehler, am Freitag beim wöchentlichen Pressegespräch. Erstmals wurde in Leverkusen ein Fall mit der Indischen Mutante festgestellt. Die Person aus Leverkusen hatte sich am Arbeitsplatz in einem auswärtigen Betrieb infiziert und befindet sich in Quarantäne. Die Indische Mutante gilt als resistenter gegen Impfungen als die bisher weit verbreitete britische und auch die südafrikanische Mutante. Weiterhin sehen die Verantwortlichen keinen Grund zur Entwarnung. Eine vierte Welle sei durchaus möglich, sagte Oehler. Er und Oberbürgermeister Uwe Richrath mahnten die Leverkusener, sich weiter streng an die Regeln und Schutzmaßnahmen zu halten.
Schulen/Kitas Ab nächsten Mittwoch können Schulen voraussichtlich wieder mit dem Wechselunterricht starten, wenn der Wert unter 165 bleibt. Bei einem stabilen Wert unter 100 wurde vom Land ab dem 31. Mai Präsenzunterricht angekündigt. Die Kitas können bei einem stabilen Wert unter 165 die Notbetreuung beenden und wieder in den eingeschränkten Regelbetrieb gehen.
Stadtteile Am Pfingstwochenende beginnt die Stadt mit den Impfungen in stark betroffenen Stadtteilen. „Wir wollen überall gleich niedrige Inzidenzen erreichen“, sagt Oberbürgermeister Richrath. Es werden insgesamt 930 vom Land zugeteilte Impfdosen zu gleichen Teilen in Rheindorf (Samstag), Bürrig/Küppersteg (Sonntag) und Manfort (Montag) verimpft. Im Einsatz seien niedergelassene Ärzte, darunter auch solche, die Fremdsprachen wie Türkisch oder Arabisch beherrschen, berichtet der Leiter des städtischen Impfzentrums, Wolfgang Hübner. An jeder Station würden drei Impftsraßen aufgebaut. Die Impfquoten in Leverkusen liegen derzeit bei 42 Prozent (Erstgeimpfte) und 10,9 Prozent (Zweitgeimpfte).
Arztpraxen Von „desaströsen“ Zuständen in den Praxen berichtet Thomas Eusterholz. Er ist Vorsitzender der KV Nordrhein in Leverkusen. „Die Telefone stehen nicht still, alle rufen an“, sagt der Vertreter der niedergelassenen Ärzte. Und: „Die Bevölkerung ist unruhig.“ Viele wollten Impftermine vereinbaren. Wenn die Priorisierung Anfang Juni aufgehoben werde, sei es leichter, nun auch junge Menschen mit Vorerkrankungen zu impfen. Auch dann werde es weiter Impfungen „nach Notwendigkeit“ geben. Bisher habe es keine Ausfälle ganzer Praxen, etwa wegen Quarantäne, gegeben. Unterstützung erhofften sich Leverkusens niedergelassene Ärzte durch die Freigabe der betriebsärztlichen Impfungen, die ebenfalls Anfang Juni erfolgen soll. „Wir werden dann noch schneller werden“, sagt Eusterholz.
Kliniken Der ärztliche Direktor des Klinikums, Utz Krug, spricht von „leichter Entspannung“ auf den Infektions-Stationen (siehe Info). Sie sei durch große Anstrengung erreicht worden. Im Klinikum dürfen getestete Besuchter stationäre Patienten ab dem vierten Tag besuchen. Im Remigius-Krankenhaus ab dem sechsten Tag. Geimpfte und Genesene brauchen keinen Test.