Abwechslung angesagt Ukrainische Kinder genießen Naturgut-Ferien

Opladen · Der Aufwand für die Ferienaktion ist enorm, gerade nach der Flut kommt das Naturgut an seine personellen Grenzen. Ob die Aktion wiederholt werden kann – offen.

 Waren mit anderen Kindern aus der Ukraine als Bauherren im Naturgut aktiv – Alina und Roman.

Waren mit anderen Kindern aus der Ukraine als Bauherren im Naturgut aktiv – Alina und Roman.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Der Krieg in der Ukraine läuft seit mehr als fünf Monaten. Viele Menschen, darunter unzählige Kinder, wurden aus ihrer Heimat vertrieben. In Deutschland bemühen sich Institutionen, die Neuankömmlinge willkommen zu heißen. Das Naturgut Ophoven lud nun 20 ukrainische Kinder zu einer Ferienwoche auf dem grünen Gelände ein. Dank einiger örtlicher Sponsoren gelang das kostenlos. Das Geschwisterpaar Alina und Roman freute sich über die Abwechslung.

Die beiden Kinder haben auf der Mitmachbaustelle der Bildungseinrichtung an einem Haus aus Stein, Holz und Mörtel gebaut. Die Flucht scheint ihnen nicht nachzuhängen. Mittlerweile, sagten sie, fühlten sie sich in ihrer neuen Heimat wohl, und sie hätten sich schon ein wenig eingewöhnt.

Zwar läuft die Ferienwoche noch, ein erstes Fazit zu den Bemühungen der Verantwortlichen fiel aus den Kindermündern aber positiv aus. Alina erzählte, das Museum habe ihr besonders gut gefallen: „Dort waren viele Spielzimmer.“ Ohne eine Dolmetscherin wäre die Verständigung mit den Kindern, die zwischen sechs und 14 Jahren alt sind, kaum möglich. Freilich klappen vereinzelt Zeichen mit Händen und Füßen, aber insgesamt reichen die Deutschkenntnisse der Teilnehmer noch nicht aus. Übersetzerin Julia Folkmer, die den Kindern durch ihr Sprachtalent besonders nahesteht, berichtete: „Sie haben Spaß, und sie sind froh, dass sie hier sind. Man spürt bei ihnen kein Trauma.“

Auf dem Gelände des Naturguts können sie zudem wunderbar zur Ruhe kommen. Dass der Ort eine Friedlichkeit ausstrahlt, stellte Leiter Hans-Martin Kochanek heraus. Dazu passen die Unternehmungen, die die Kinder in den fünf Tagen erleben. „Wir bauen uns einen Wohlfühlort, ein Traumhaus, einen Ort, an dem wir glücklich sind“, erläuterte Museumsleiterin Ute Pfeiffer-Frohnert. Das geschah zunächst aus Stein und wird im Laufe der Woche mit Pappe fortgesetzt. Zudem besuchen die jungen Entdecker den nahe gelegenen Wiembach zur Abkühlung, und am Freitag gibt es ein Abschiedsfest mit ihren Eltern und selbst gemachtem Brot.

Angedacht ist, ein solches Ferienangebot im Herbst zu wiederholen. Doch ob dieser personelle Aufwand gestemmt werden kann, ist unsicher. „Wir arbeiten nach der Flut weiterhin unter wahnsinnig schwierigen Umständen“, betonte Marianne Ackermann, Vorsitzende des Fördervereins. Einige Mitarbeiter sprangen daraufhin ab. Die Nachfrage für das ukrainische Sommercamp, das mithilfe der Stadt bekannt gemacht wurde, war jedenfalls riesengroß – viel zu groß für die Kapazitäten der Einrichtung in Opladen. Die Verantwortlichen dort können aber zumindest 20 Jungen und Mädchen eine schöne Woche bescheren – auch dank der Unterstützung der Bürgerstiftung und des Lions-Club Leverkusen.

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