Qualifikationsturnier für Deutsche Meisterschaft Taktische Winkelzüge bei einem zauberhaften Kartenspiel

Leverkusen · Für manchen Zuschauer mag es beim ersten Zusehen anmuten, wie ein Drunter und Drüber, ein außer Kontrolle geratenes Kartenspiel. Für die Spieler von „Wizard“ allerdings steckt hinter ihrem Tun zumeist eine klare Strategie.

 Tobias trat unter anderem beim Qualifizierungstunrier in der Stadtbibliothek gegen Finn, Robert und Christan (v.l.) an.

Tobias trat unter anderem beim Qualifizierungstunrier in der Stadtbibliothek gegen Finn, Robert und Christan (v.l.) an.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Von diesen taktischen Möglichkeiten, so sagen sie, gebe es fast unendlich viele. In der Stadtbibliothek fand jetzt ein kleines Qualifikationsturnier für die Deutsche Meisterschaften statt.

Ja, ganz recht, das Kartenspiel hat – so wie seine berühmteren Kollegen Skat und Schafskopf – ein deutschlandweites Turnier, bei dem der beste „Zauberer“ von allen ausgespielt wird. Dabei sind die Figuren wie Elfen, der Zauberer, Zwerge und Menschen vielmehr eine Gestaltung des Spiels als für den Inhalt wirklich wichtig.

Es geht darum, Stiche zu landen. Die Besonderheit ist hierbei allerdings nicht, dass derjenige gewinnt, der die meisten Stiche vorweisen kann. Sondern es gewinnt derjenige Spieler, der die Anzahl seiner Stiche in der folgenden Runde exakt vorhersagen kann. Dementsprechend gibt es Punkte – oder eben Minuspunkte, sollte derjenige dann doch falsch gelegen haben. Soweit die Rahmenbedingungen, die Feinheiten des Spiels sind noch weitaus umfassender.

Es ist die erste Qualifikationsrunde dieser Art in der Stadtbibliothek. Diese veranstaltet im Rahmen von „Stadt, Land, Spielt“ derlei Spielrunden allerdings regelmäßig, sagt Leiterin Eva-Marie Urban. Dadurch soll das klassische Familienspiel wieder in der Fokus rücken – mit Erfolg, wie sie berichtet. „Wir hatten immer schon Brettspiele in der Bücherei. Doch dann kamen die Videospiele, und die Brettspiele versanken. Seit kurzem merken wir aber, dass wieder mehr gespielt wird“, ergänzt Urban.

Drei Runden à zehn Spielrunden werden gespielt. Das kann dann schon mal bis zu zwei Stunden dauern. Am Ende kommen von den neun Spielern in der Bibliothek jeweils zwei der beiden Spielgruppen ins Finale, die ersten Drei dürfen zur Deutschen Meisterschaft nach Köln, die am 14. und 15. September ausgetragen wird.

Tobias Dresler hatte an diesem Tag extra einige Kilometer Autofahrt in Kauf genommen, um sich mit den anderen Spielern zu messen. Der Bottroper erzählt, er sei bereits bei der Meisterschaft dabei gewesen und damals 88. von rund 200 geworden. „Da war ich natürlich erstmal stolz wie Oskar“, sagt er. Allerdings seien vor Ort da schon die echten Könner gewesen.

Zunächst macht es ein wenig den Anschein, als weise das Spiel einige Parallelen zum Poker auf. Doch das verneint der 29-Jährige. Vielleicht zehn Prozent seien tatsächlich zu vergleichen. Um alle taktischen Winkelzüge zu beherrschen, betont er, brauche es seine Zeit. „Bei mir waren das schon so drei bis vier Jahre“, erläutert er kurz bevor es in die nächste Runde geht.

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