Hitzewelle Abkühlung im Wildpark: Alpakas duschen gerne kalt

Leverkusen · Am wohl heißesten Tag des Jahres ist Kühle gefragt. Selbst die Alpakas im Wildpark sind dankbar für einen kalten Guss. Die Schwimmbäder sind voll, in den Büros gilt ein neuer Dresscode. Der heiße Sommer geht weiter.

 Tierpfleger Christian Ehrhardt sorgt im Wildpark Reuschenberg für eine willkommene Abkühlung am Morgen. Den Alpakas gefällt es.

Tierpfleger Christian Ehrhardt sorgt im Wildpark Reuschenberg für eine willkommene Abkühlung am Morgen. Den Alpakas gefällt es.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Alpakas duschen gerne kalt. Jeden Morgen um 8.30 Uhr wird im Wildpark Reuschenberg für sie der Schlauch ausgerollt. Doch sind die Kamele aus Südamerika die einzigen Tiere, die es am Freitag, dem mit rund 36 Grad wohl bisher heißesten Tag des Jahres, nass mögen, berichtet Tierpfleger Markus Michelwicz. Ziegen, Schafe oder Hirsche suchen sich lieber ein schattiges Plätzchen. Und die Otter nutzen häufig und munter ihren hauseigenen „Swimmingpool“.

Dass auch Tiere unter der extremen Hitze leiden, darauf verweist Gerd Kortschlag, Vorsitzender des Vereins Tierschutz Leverkusen. Das gelte für Haustiere, die etwa nicht in Autos zurückgelassen werden dürften, wie auch für Wildtiere. Eichhörnchen, Feldmaus und Igel, aber auch Insekten fänden derzeit nicht genug Wasser. Eine kleine Schale mit Wasser hilft auch hier“, schreibt Kortschlag.

„Wasser für alle!“, so lautet die Devise auch bei der Sparkasse Leverkusen. Bereits seit dem Beginn der warmen Tage im Mai hat sie für alle 536 Mitarbeiter Gratis-Mineralwasser bereitgestellt. Der ansonsten eher strenge Dresscode für die Banker wurde gelockert, berichtet Pressesprecher Benjamin Rörig. Heißt: Sakko aus, Schlips locker oder ganz weg, Hemdärmel dürfen hoch gekrempelt werden. Aber: Lange Hose und feste Schuhe bleiben Pflicht!

Eine Kleidervorschrift gibt es auch bei der Stadt nicht. Aber die Mitarbeiter sollen angemessen ihrer Aufgaben bekleidet sein. „Bei der derzeitigen Hitze darf Thema ,angemessene Bekleidung’ auch lockerer interpretiert werden“, sagt Sprecherin Heike Fritsch.

Bei Bayer tragen die Männer untenrum lang. Aber Anzüge sind im Konzern längst nicht mehr Pflicht. Der ehemalige Bayer-Chef Marijn Dekkers hatte den „Casual Friday“ ins Leben gerufen, an dem sich Mitarbeiter legerer kleiden konnten. Der hat sich laut Sprecher Markus Siebenmorgen ausgedehnt. „Hier läuft nicht mehr jeder mit einer Krawatte herum.“ Gerade an heißen Tagen nicht. Die Herren tragen kurzärmelig, die Frauen mitunter luftige Sommerkleider. Im Chempark gerade ziemlich beliebt zur Abkühlung: a) der Schatten im Carl-Duisberg Park und b) der angebotene Frozen Yogurt in der Kantine.

Apropos Essen und Trinken: In der Zentralambulanz im Klinikum ist aktuell der Anteil an Hitzepatienten höher als sonst, sagt Klinikum-Sprecherin Nina Louis. Die meisten seien dehydriert, weil sie zu wenig getrunken haben. Die Folgen können Schwindel, Kreislaufprobleme und Nierenversagen sein. Letzteres bemerke man, wenn man keinen Urin mehr lassen können und keinen Harndrang verspüre, sagt Florian Walrafen, der Leiter der Zentralambulanz. Dann haben die Nieren nicht genug Flüssigkeit. Wer das bemerkt, sollte seinen Hausarzt aufsuchen. Ist der nicht da, ein Krankenhaus. Wie viel jeder bei den hohen Temperaturen trinken sollte, sei schwer zu sagen. „Man spricht ja immer von zwei Litern am Tag. Aber wer unter bestimmten Krankheiten leidet, für den ist das zu viel“, sagt Walrafen. Man könne sich schon aufs eigene Durstgefühl verlassen oder am eigenen Urin orientieren. Ist der dunkelgelb, muss man mehr trinken. „Wer viel trinkt, hat einen eher klaren Urin“, sagt der Arzt. Die Feuerwehr übrigens verzeichnet derzeit keine erhöhte Zahl an Rettungseinsätzen wegen der Hitze, heißt es von der Stadt.

Die Ozonwerte in Leverkusen liegen aktuell noch unter dem Grenzwert von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, nämlich am Donnerstagnachmittag bei 122 Mikrogramm an der Messstation in Manfort, heißt es beim Landesumweltamt NRW.

In den Leverkusener Schwimmbädern ist der Andrang groß. „Wir profitieren von der Hitze“, sagt Dieter Scholz, Technischer Leiter bei der Sportpark-Gesellschaft. Bereits am Donnerstag hatte das Freibad Wiembachtal die Besuchermarke von 25.000 geknackt. So viele waren es 2017 in der gesamten Saison. Im „Calevornia“ steuert die Besucherzahl auf 40.000 zu. Scholz rechnet dort mit bis zu 50.000 zum Jahresabschluss. Zum Vergleich: 2017 waren es im „Calevornia“ rund 30.000 Besucher.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort