Mit Bürgermeister Frank Steffes Im ersten Jahr zugenommen -auch an Respekt und Klarheit

Leverkusen · Haben Sie sich in dem Jahr als Bürgermeister persönlich verändert, was sagt Ihr Umfeld?

 Vor einem Jahr wurde Frank Steffes als Bürgermeister vereidigt.

Vor einem Jahr wurde Frank Steffes als Bürgermeister vereidigt.

Foto: Uwe Miserius

Haben Sie sich in dem Jahr als Bürgermeister persönlich verändert, was sagt Ihr Umfeld?

Steffes Ehrlich gesagt, ich habe zugenommen... das liegt wohl daran, dass ich es entgegen meines Vorsatzes doch nicht schaffe, regelmäßig Sport zu treiben. Ich kämpfe jeden Morgen mit dem "inneren Schweinehund", leider hat er bisher immer gewonnen. Ob ich mich charakterlich oder in meinem Verhalten verändert habe, kann ich nicht beantworten. Sicher wäge ich meine Worte stärker ab als zuvor.

Was hat Sie besonders gefreut oder betrübt bei Ihren Amtsgeschäften?

Steffes Ich versuche, allen Menschen möglichst offen entgegenzutreten. Ich bin erfreut darüber, dass die Menschen genau dies schätzen und meistens auch zum Ausdruck bringen. Was mich ehrlich betrübt, ja oft sehr ärgert, sind Äußerungen, die in manchmal sogar ehrabschneidender Weise Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung, aber auch Ratsmitglieder diffamieren. Sehr häufig werden solche Äußerungen in Unkenntnis der Sachlage gemacht. Ich frage mich, wie die Person, die so etwas von sich gibt, reagieren würde,wenn man mit ihr so umgehen würde.

Was sehen Sie heute ganz anders, als noch vor einem Jahr?

Steffes Ich sehe die innere Verwaltung heute völlig anders, als noch vor einem Jahr. Die Zwänge, in der sich die Verwaltung befindet, der Zwiespalt und der tägliche "Spagat", den alle täglich machen müssen, ist von außen nicht zu erkennen. Einerseits werden - mit Recht - Service und Dienstleistungen erwartet, andererseits herrscht ein strenges Spardiktat. Einerseits werden - mit Recht - Bürgernähe und Bürgerorientierung gefordert, andererseits muss die Verwaltung manchmal hart durchgreifen, obwohl dies aus subjektiver Sicht nicht angemessen ist. Als direkt gewählter Bürgermeister versuche ich, hier zu vermitteln. Ich versuche, Anwalt der Bürgerinnen und Bürger zu sein, soweit mir dies möglich ist. Dies ist dann mein "Spagat": Umsetzen von Gesetzen, Vorschriften und Verordnungen versus Bürgerwunsch und Bürgerwille - nicht immer einfach.

Was möchten Sie nach einem weiteren Jahr als Bürgermeister unbedingt erreicht haben?

Steffes Im Dezember habe ich gesagt, mein wichtigstes Ziel für 2015 ist "Klarheit in der Innenstadtfrage". Nun sind wir auf einem guten Weg, mittels der Bürgerbefragung ein Votum für die Fläche zu bekommen. Bis zum 23. Juni 2016 würde ich mir daher sehr wünschen, zu wissen, was wir auf dieser Fläche entwickeln wollen, auch in Bezug auf das Rathaus. Und ich will erreichen, dass wir im Ausbau der Breitbandinfrastruktur erste Haushalte angeschlossen haben.

Wie sieht Ihre Langzeitplanung aus? Wollen Sie Bürgermeister bleiben bis zur Rente?

Steffes Den Schulabgängern habe ich in meinen Reden empfohlen, dass mit der Lebensplanung zu lassen, weil es ohnehin meistens anders kommt, als geplant. Aus heutiger Sicht kann ich mir gut vorstellen, diese Aufgabe noch einige Jahre wahrzunehmen - ob ich das bis zur Rente machen will, kann ich heute noch nicht sagen. Außerdem haben darüber die Wählerinnen und Wähler zu entscheiden.

GUNDHILD TILLMANNS FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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