Leverkusen Ihr Engagement für Ältere hält sie jung

Leverkusen · Dorothee Schmitz aus Leichlingen setzt sich seit Jahren für Senioren ein. Vieles habe sich mittlerweile zum Guten verändert.

 Dorothee Schmitz liest in einer Broschüre anlässlich des Deutschen Seniorentages.

Dorothee Schmitz liest in einer Broschüre anlässlich des Deutschen Seniorentages.

Foto: Uwe Miserius

Dorothee Schmitz ist 64 Jahre jung. Auf dem Papier ist sie bereits Seniorin, doch sie selbst fühlt sich nicht so: "Ich merke keinen Unterschied zu 54", sagt die gebürtige Kölnerin. Vielleicht liegt es an ihrem hohen Engagement, dass sie sich noch jung fühlt. Denn Dorothee Schmitz sorgt sich seit Jahren fast täglich um Senioren in Leichlingen und Umgebung.

Die seit 1980 in der Blütenstadt ansässige Augenoptikerin hat vor vielen Jahren begonnen, stationäre Altenheime der Umgebung aufzusuchen, um Bewohnern den Alltag zu erleichtern. "Das war der erste Schritt in die Seniorenberatung", erzählt sie. Über ein Dutzend qualifizierte Fortbildungen kann sie mittlerweile vorzeigen, sie war unter anderem im Leichlinger Stadtrat im Ausschuss Soziales, Senioren und Kultur und ist seit 1999 in der Seniorenarbeitsgemeinschaft.

Ein gutes Verhältnis zu den Großeltern habe sie bewegt, etwas für Senioren zu unternehmen. "Ich war erschüttert, wie die Seniorenheime damals, vor 40 Jahren, aussahen", erzählt die Mutter von drei Kindern. Die heutige Kritik sei in Teilen auch berechtigt, aber im Vergleich zu früher hätte sich viel zum Guten verändert. "Es gibt keine Sechs- und Acht-Bettzimmer mehr; Sturzgefährdungen werden nicht mehr mit Fixierungen behandelt, sondern mit Niederflurbetten und Sturzmatten - es geht also in die richtige Richtung", sagt sie.

Gleichzeitig fordert sie Verbesserungen im Küchenbereich. Es könne nicht sein, dass im Sommer an heißen Tagen bereits um 17 Uhr das Abendessen auf dem Tisch stehe. Da müsse man individueller schauen. Auch die Entlastung des Pflegepersonals liegt ihr am Herzen. Gerade in Sachen Bürokratie müsse man in Zukunft nachbessern. Sie bietet konkrete Lösungsvorschläge an und fordert unter anderem, die quartalsmäßige Erfassung mit der Krankenkassenkarte abzuschaffen: "Bewohner eines Seniorenheims gehen das ganze Jahr über zum Arzt und brauchen Medikamente. Warum muss das Personal bei sämtlichen Ärzten alle drei Monate die Krankenkassenkarte vorzeigen? Das kostet unheimlich viel Zeit."

Eigentlich wollte "Doro", wie sie von guten Freunden genannt wird, an diesem Nachmittag ein wenig über sich sprechen. Sie liest gerne Bücher, besucht Vorlesungen. Sie ist vernarrt in ihren zweijährigen Riesenschnauzer namens Buddy. Mehr erzählt sie nicht. Denn anlässlich des Deutschen Seniorentags konzentriert sie sich vermehrt auf die Älteren. Zu sehr ist sie mit Herz und Seele dabei. Mit vielen Initiativen, wie das vor zwei Jahren gegründete "Mit Rädern zum Essen" im Café Strieker oder dem Programm "Fit für 100" im evangelischen Altenzentrum Hasensprungmühle, hilft Dorothee Schmitz aktiv an der Basis: Der Mensch soll sich wohlfühlen. "Etwa acht bis zehn Personen nehmen normalerweise an dem Programm ,Fit für 100' teil. Bei mir sind es rund 25", erzählt die Senioren-Expertin. "In dem Kursus sollen Senioren im hohen Alter ihre Beweglichkeit behalten. Und da ich als Kursleiterin selbst mitmache, hält mich das auch fit - eine klassische Win-Win-Situation."

(RP)
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