IHK-Umfrage Konjunktur bleibt auf hohem Niveau

Leverkusen · Brexit, US-Sanktionen und Fachkräftemangel bereiten Unternehmen sorgen. Die Binnennachfrage bleibt weiterhin stark.

 Eva Babatz (IHK) meldete am Montag auch, dass Unternehmen die aktuellen Konflikte in der Weltwirtschaftspolitik zu spüren bekommen.

Eva Babatz (IHK) meldete am Montag auch, dass Unternehmen die aktuellen Konflikte in der Weltwirtschaftspolitik zu spüren bekommen.

Foto: Teifel, Udo (tei)

Die Stimmung der Unternehmen in Leverkusen und im Rheinisch-Bergischen Kreis ist positiv, aber nicht mehr ganz so positiv wie im vergangenen Jahr. So lassen sich die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage der IHK Köln für das Frühjahr 2019 zusammenfassen. Sorgenkinder sind der Export und die Industrie, stellte Eva Babatz, Leiterin der Zweigstelle Leverkusen/Rhein-Berg, fest.

Besonders der Brexit und mögliche Sanktionen der US-Regierung bereiten Exportunternehmen Sorgen. „Und die Ergebnisse der Europawahl in England lassen nichts Gutes ahnen“, sagte Babatz. Das Vereinigte Königreich, die Niederlande und Frankreich seien die größten Handelspartner der Unternehmen der Region, entsprechend genau beobachtet man hier die Entwicklung.

Trotzdem: Grundsätzlich ist die Lage der Wirtschaft im Bezirk der IHK Köln weiterhin gut, denn gerade die Dienstleistungsbranche und die Immobilienwirtschaft sind nach wie vor stark, während die Lage der Industrie schwieriger wird. „Man kann da schon von einer Zweiteilung sprechen“, sagt Babatz.

Viele Unternehmen profitieren von der robusten Nachfrage aus dem Inland. 62,7 Prozent der Unternehmen in Leverkusen melden eine gute und nur noch zwei Prozent eine schlechte Geschäftslage. Auch im Hinblick auf die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate sind die Unternehmen tendenziell optimistischer als zu Jahresbeginn. 27,5 Prozent gehen von einer besseren Entwicklung aus, 9,8 Prozent allerdings von einer schlechteren. Allerdings hat die Bereitschaft der Unternehmen zu Investitionen im Vergleich zur vorherigen Umfrage abgenommen.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis, hier beteiligten sich 71 Unternehmen aus verschiedenen Branchen an der Umfrage, beurteilen 33,8 Prozent ihre Lage als gut. Eine schlechtere Lage melden hingegen 8,5 Prozent. Im Vergleich zur letzten Umfrage haben sich die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate abgeschwächt. 18,3 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer positiveren und 22,5 Prozent mit einer schlechteren Entwicklung für das kommende Geschäftsjahr. Das hat Auswirkungen: Viele Unternehmen wollen weniger investieren, gerade auch im Rheinisch-Bergischen Kreis, hat die IHK festgestellt.

Als Hauptproblem nennen die Unternehmen nach wie vor den Fachkräftemangel, der laut IHK besonders die Branchen Hotel- und Gastgewerbe, Gesundheit (Pflege), Immobilienwirtschaft, Werbung und Marktforschung und den Einzelhandel betrifft. „Dabei schneidet der Großraum Köln allerdings noch deutlich besser ab als der Rest von NRW“, stellt Babatz fest. Inzwischen setze der seit Jahren prophezeite Fachkräftemangel ein, bis 2030 werden beispielsweise auch viele kaufmännische Berufe schwer zu besetzen sein.

Dennoch ist die Bereitschaft zu Neueinstellungen zuletzt leicht zurückgegangen. 26,5 Prozent der Befragten möchten weitere Mitarbeiter einstellen, 17,6 Prezent wollen Personal abbauen. Mehr als die Hälfte will den derzeitigen Personalstand halten.

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