Leverkusen/Köln IG Metall will Arbeiten bei Ford am Fließband belassen

Leverkusen/Köln · Mit einem bundesweiten Aktionstag machte die IG Metall gestern in vielen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie auf den angeblichen Missbrauch von Werkverträgen aufmerksam. Bei einer Kundgebung auf dem Gelände vor dem sogenannten "Supplier Park" forderte der Sprecher der IG Metall Köln/Leverkusen, Wolfgang Rasten, eine Wiedereingliederung der ausgegliederten Unternehmen. Im "Suppliers Park" sind viele Zulieferbetriebe für Ford Köln ansässig. "Wir sind nicht gegen Werkverträge an sich", betonte Rasten, forderte aber: "Originäre Arbeiten am Fließband dürfen nicht ausgegliedert werden."

Vier von fünf Betrieben in der Branche arbeiteten mit Werkverträgen, sagt Wolfgang Hensel, IG Metall-Sekretär. Die Kernaufgabe der großen Autobauer werde immer mehr hin zu Zulieferern verlagert, beklagt Hensen: "Das wird genutzt, um in den Werkverträgen die Arbeitsbedingungen runterzuziehen." So seien beispielsweise in der Fertigung des Fiesta sieben eigenständige GmbHs beteiligt. Zwar gebe es längst Betriebsräte und Tariflöhne bei den Zulieferern, im Vergleich zu Ford-Mitarbeitern verdiene man dort aber immer noch rund 20 Prozent, etwa 500 bis 600 Euro, weniger.

Hensel definiert das Problem: "Die Angebote von Ford werden durch die sinkenden Absatzzahlen immer schlechter", sagt Hensen. Das müssten dann die Monteure ausbaden, die ohnehin mit der Unsicherheit lebten, nur sechs oder sieben Jahre dauernde Verträge angeboten zu bekommen.

Deswegen wollen sie aufmerksam machen bei der IG Metall. "Für gleiche Arbeit gleiches Geld", lautet die Kernparole. Leiharbeit wollen die Gewerkschaftler möglichst Eingedämpft wissen. Noch immer sind zwischen 15 und 20 Prozent Leiharbeiter bei Ford Köln im Einsatz. Am liebsten wäre Hensel, würde Ford die sieben GmbHs einfach wieder übernehmen und eingliedern. Doch dazu wird es wohl nicht kommen: "Es gab Überlegungen, aber die Verhandlungen dazu sind erst kürzlich gescheitert", bedauert er.

Bei Ford Köln möchte man dazu lieber nichts sagen. "Wir müssen erstmal gucken, dass wir die Mitarbeiter beschäftigt halten und deutsche Standorte sichern", sagt Beate Falk, Unternehmenssprecherin bei Ford. Dazu gehöre eben auch, dass bei Bedarf von Außenstehenden zugearbeitet werde, um flexibel zu bleiben. Zu Werkverträgen oder gar einer diskutierten Wiedereingliederung der Zulieferer wollte sie keine Stellung nehmen.

IG-Metall Sprecher Wolfgang Rasten fordert indes eine Umsetzung der eigentlich im Koalitionsvertrag der Bundesregierung schon beschlossenen Maßnahmen zum Thema. "Ford könnte es ja selbst günstiger und effizienter machen", behauptet Rasten. Doch die Flexibilität sei wichtiger.

(jim)
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